Tech-Gigant unter Druck
Biden-Regierung will, dass sich Google von Chrome trennt - doch Trump entscheidet
- Veröffentlicht: 21.11.2024
- 08:42 Uhr
- Damian Rausch
Die US-Behörden machen ernst: Um Googles Monopol zu brechen, fordern sie eine Zerschlagung des Konzerns. Im Fokus steht dabei der Zwangsverkauf des Browsers "Chrome".
Das Wichtigste in Kürze
Das US-Justizministerium fordert den Zwangsverkauf des Browsers "Chrome" und plant weitere Einschränkungen für Googles Aktivitäten im Browser-Markt.
Maßnahmen wie die Einstellung von Zahlungen an Apple und der mögliche Verkauf von Android sollen den Wettbewerb stärken.
Ein entscheidender Faktor ist aber der künftige US-Präsident Donald Trump.
Die Marktmacht von Google steht weiter im Zentrum eines historischen US-Kartellverfahrens. Das US-Justizministerium drängt darauf, das Monopol der Alphabet-Tochter im Bereich der Internetsuche aufzubrechen. Laut Gerichtsunterlagen wurde am Mittwoch (20. November) der Zwangsverkauf des Browsers "Chrome" beantragt. Gleichzeitig soll Google für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browser-Markt untersagt werden, berichtet Reuters (21. November) Darüber hinaus fordert das Ministerium, dass Google für zehn Jahre Suchergebnisse und relevante Informationen mit Wettbewerbern teilt.
Maßnahmen gegen Marktdominanz
Ein weiterer zentraler Streitpunkt sind die Milliardenzahlungen an Apple, die Google den Status als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten sichern. Diese Praxis soll beendet werden. Sollte dies nicht ausreichen, ist auch ein Verkauf des Android-Betriebssystems im Gespräch.
Im Video: Google könnte zerschlagen werden?
Urteil und Berufung
Bereits im August hatte ein Gericht Google ein illegales Monopol bei Online-Suchen und der zugehörigen Werbung attestiert, das der Konzern mit milliardenschweren Zahlungen verteidigt habe. Google kündigte an, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen. Zudem soll ab April 2025 in einem separaten Verfahren über konkrete Abhilfemaßnahmen entschieden werden.
Urteil wird erst unter Trump-Regierung gefällt
Wie der Prozess weitergeht, bleibt ungewiss. Der Richter will erst im kommenden Sommer eine Entscheidung treffen, heißt es in einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (21. November). Bis dahin ist die Regierung von Präsident Joe Biden Vergangenheit und Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt sein – am 20. Januar. Es ist denkbar, dass seine Regierung in dem Verfahren einen völlig anderen Kurs einschlägt.
Trump hatte sich während des Wahlkampfs in einem Interview kritisch über eine mögliche Zerschlagung von Google geäußert. Eine solche Maßnahme würde China stärken, argumentierte er. Stattdessen sprach er sich für mehr Fairness bei den Suchergebnissen aus.
Google wehrt sich
Google hat Reuters zufolge eine mögliche Zerschlagung wiederholt als "radikal" kritisiert, sie schade US-Unternehmen und Verbraucher:innen und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der USA im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Bis Dezember kann der Konzern eigene Gegenvorschläge vorlegen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa