Hitziger TV-Talk
CDU-Abstimmung mit der AfD - für Talkmaster Lanz ein "Moment der Wahrheit"
- Veröffentlicht: 21.02.2025
- 14:56 Uhr
- Claudia Scheele
Bei Markus Lanz ging es am Donnerstagabend wieder heiß her. Seine Gäste debattierten hitzig über den aktuellen Wahlkampf und wie es nach Sonntag weitergehen kann.
Nur wenige Tage vor der nächsten Bundestagswahl fand der Moderator Markus Lanz in seiner letzten ZDF-Talkshow vor der Stimmabgabe überraschende Worte zur CDU-Abstimmung mit der AfD im Bundestag von Ende Januar. Lanz ist bekannt für seine provokanten Aussagen, mit denen er den einen oder anderen Gast auch schon aus der Reserve locken konnte.
Zu Gast waren bei ihm führende Journalist:innen wie die "Spiegel"-Vize-Chefredakteurin Melanie Amann, "Stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz, "Welt am Sonntag"-Chefredakteur Jacques Schuster und der stellvertretende "Die Zeit"-Chefredakteur Martin Machowecz.
Wahlkampf-Diskussion beginnt mit mutigem Merz
Die aktuelle Wahlkampf-Diskussion, vor allem über CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, rief dabei direkt verschiedene Meinungen über dessen Migrationsdebatte hervor. Während Machowecz seine öffentliche Haltung zur Migration als "mutig" bezeichnete, schoss Schuster dagegen, dass nichts daran mutig sei, da er "sich ja nicht mit seiner eigenen Partei oder seiner Klientel angelegt" hat. Doch Machowecz möchte davon nichts hören und verteidigt Merz weiter: "Mit weiten Teilen der medialen und politischen Öffentlichkeit in Deutschland hat er sich schon angelegt. Und wenn ich mir so die Kommentierungen in den allermeisten Medien anschaue, hatte er schon harte Tage und Wochen."
Amann betont, dass die öffentliche Kritik nicht auf seine öffentlichen Auftritte, sondern auf seine Inhalte zurückzuführen sei. Lanz machte seine Position ebenfalls klar, indem er betonte, dass es "am Ende doch ein Moment der Wahrheit" war, der dazu geführt hat, dass jeder gezwungen war, "sich plötzlich dazu zu verhalten und eine Position zu finden. Und das habe ich als gut empfunden. Endlich mal eine echte Auseinandersetzung!"
Die Sorge vor der AfD zeigt sich auch in dieser Runde
Die Sorge vor einer stärker werdenden AfD machte sich auch in dieser Gesprächsrunde breit. Amann warnt davor, dass die gemeinsame Abstimmung mit der AfD einen weiteren "Schritt in Richtung Normalisierung" dargestellt habe. Doch Schuster hält dagegen und hofft immer noch darauf, dass die AfD nicht stärker als 20 Prozent werden kann, "weil zum Glück die Mitte bei 80 Prozent liegen". Diese Aussage sei gefährlich, hielt der "Zeit"-Vize direkt dagegen.
Der aktuelle Wahlkampf wird von den Chefredakteuren durchaus kritisch bewertet. Amann betont, dass der anfangs eher inhaltslose Wahlkampf schnell zu ernsteren Themen wechselte, jedoch "immer mit einer gewissen schrillen Begleitmusik". Zumindest hierin waren sich die vier Gäste bei Lanz einig.
Ausgang der Bundestagswahl für Merz eine Chance
Sorgen bereiten dem "Welt am Sonntag"-Chefredakteur jedoch die "einbetonierten" Umfrageergebnisse, bei denen er sich frage, ob der Wahlkampf überhaupt wirkt. Machowecz macht daraufhin klar, dass er den aktuellen Wahlkampf gar nicht als so schlecht empfunden habe. Vor allem die Wandlung von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, seit dieser "offenbar innerlich akzeptiert hat, dass er verlieren wird", habe ihn positiv überrascht.
In der Diskussion bei Lanz zeigt sich jedoch deutlich, dass der Umgang mit der AfD kein Thema nur für den Wahlkampf bleiben wird. Für die Zeit danach ist es daher besonders wichtig, dass der in den Umfragen starke Merz mit "den Parteien, die links von ihm sind, Kompromisse" findet, so die stellvertretende "Spiegel"-Chefredakteurin abschließend.
- Verwendete Quellen:
- web.de: "Markus Lanz sieht CDU-Abstimmung mit AfD positiv: "Ein Moment der Wahrheit""