Bundesbürger seien impfmüde
Experten warnen vor heftigem Corona-Winter in Deutschland
- Aktualisiert: 04.12.2023
- 08:52 Uhr
- Stefan Kendzia
Auch wenn die Pandemie offiziell vorbei ist - verschwunden ist das Coronavirus längst nicht. Neben Grippe und Erkältungen gehören auch Corona-Erkrankungen schon fast zum Alltag. Deutschland ist allerdings impfmüde geworden - und genau das könnte laut Expert:innen zum Problem werden.
Auch wenn Corona gefühlt keinen Einfluss auf den Alltag mehr hat: Infektionen finden dennoch jeden Tag statt. Da die Impfbereitschaft hierzulande stark abgenommen hat und ungewöhnliche Pirola-Symptome im Umlauf sind, könnte daraus ein gefährliches Szenario für bestimmte Bevölkerungsgruppen entstehen, wie der Virologe Klaus Stöhr laut "Frankfurter Rundschau" befürchtet.
Im Video: Zahl der Atemwegserkrankungen steigt im November
Zahl der Atemwegserkrankungen steigt im November
Vorerkrankte Personen sind besonders gefährdet
Jedes Jahr das gleiche Spiel - unabhängig von Corona - nehmen im Herbst die Atemwegserkrankungen in Deutschland zu. Ebenso werden vermehrt Corona-Fälle gemeldet. Dabei ist die aktuelle Variante Pirola immer mehr auf dem Vormarsch. Alles kein Problem laut des Virologen Stöhr. Denn die vorhandenen Impfstoffe würden nach wie vor gegen schwere Verläufe wirken, erklärt er gegenüber der "Frankfurter Rundschau".
Doch: "Für besonders gefährdete Gruppen ohne einen entsprechenden Impfschutz kann Corona nach wie vor eine schwere Erkrankung sein", mahnt der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Markus Beier, laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) in der "Welt am Sonntag".
Leider lassen sich immer weniger Menschen impfen. "Noch nie so groß wie jetzt" war die generelle Impfmüdigkeit in Deutschland, weiß Stöhr zu berichten. "Die Impfraten haben bei wichtigen Kinderimpfungen wie Polio und Masern nachgelassen." Das sei einer der "größten Kollateralschäden der Pandemie". Wichtige Impfungen seien negativ aufgeladen.
Das habe auch langfristig Einfluss auf das Gesundheitssystem - und auch auf eine Corona-Erkrankung bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen. "Ich glaube, dass es in diesem Winter heftiger sein wird", schilderte der Virologe mit Blick auf eine mögliche Corona-Infektionswelle. Ein Immunstatus wie nach vielen Jahren endemischer Durchseuchung bei anderen Atemwegserregern sei nach drei Jahren Pandemie in Deutschland noch nicht erreicht.
Daher richten sich Appelle an Risikogruppen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen: "Wir haben eine sehr geringe Nachfrage nach Impfungen", zitiert die dpa die Aussage von Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, gegenüber der "Welt am Sonntag". Zwar seien viele Menschen wegen des enormen öffentlichen Drucks zu Corona-Impfungen impfmüde. Für Risikogruppen könne das aber problematisch sein, so Gassen.
- Verwendete Quellen:
- Frankfurter Rundschau: "Stöhr fürchtet "heftigen Corona-Winter" – Virologe spricht auch über ungewöhnliche Pirola-Symptome"
- Nachrichtenagentur dpa