Anzeige
Tagelange Rettungsaktion

Drama in der Tiefe beendet: Höhlenforscherin in Italien gerettet

  • Aktualisiert: 18.12.2024
  • 07:27 Uhr
  • dpa
Die italienische Höhlenforscherin wird auf einer Trage transportiert.
Die italienische Höhlenforscherin wird auf einer Trage transportiert.-/Italienische Bergrettung/dpa

Beim Erkunden einer Höhle verletzt sich eine Frau in Norditalien schwer. Es läuft eine dramatische Rettungsaktion an. Nach gut drei Tagen kommt es zum Happy End.

Anzeige

Dick eingepackt und fest verschnürt auf einer Trage liegend hieven mehrere Retter die verunglückte Höhlenforscherin Ottavia Piana durch die engen und rutschigen Gänge der Höhle Abisso Bueno Fonteno in Norditalien. Zentimeter für Zentimeter tasten sie sich im Licht der Stirnlampen vor. Nach einem langwierigen Einsatz haben sie es nun endlich geschafft - am frühen Mittwochmorgen erreichen sie mit Piana den Ausgang der tiefen Höhle.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Um 2.59 Uhr atmete die 32-Jährige wieder frische Luft - im Freien wartete in der Luft stehend ein Helikopter, der sie über eine Seilwinde heraufzog, um sie anschließend ins Krankenhaus zu bringen. Bei ihrem Absturz am Wochenende hatte sich die Frau schwer verletzt. Nach Angaben der Retter zog sie sich dabei Wirbel- und Rippenverletzungen und auch Verletzungen im Gesicht zu.

Am Ende ging es schneller als gedacht: Eigentlich war der Aufstieg zum Ausgang der Höhle am späten Mittwochabend oder sogar erst am Donnerstagmorgen erwartet worden. Überraschend gelang es den Rettern jedoch, den letzten Abschnitt des Labyrinths schneller als ursprünglich geplant zurückzulegen. Die Rettungsmission dauerte insgesamt rund 75 Stunden.

Anzeige
Anzeige

Riesiges Höhlenlabyrinth am Iseo-See

Seit Samstag lief in dem Höhlenlabyrinth am Nordufer des Iseo-Sees zwischen Bergamo und Brescia die aufwendige Aktion. Die Forscherin war mit mehreren weiteren Begleitern in der weitläufigen Höhle unterwegs, um den bislang unbekannten Teil zu erforschen. Beim Abstieg in einen engen Tunnel verlor sie offenbar den Halt und rutschte mehrere Meter in die Tiefe.

Mehr als 150 spezialisierte Berg- und Höhlenretter auch aus anderen Regionen beteiligten sich an der Bergung. Diese gestaltete sich äußerst schwierig. Die riesige Höhle wurde erst 2006 entdeckt. Dabei handelt es sich um ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern. Nicht einmal die Hälfte davon ist erforscht.

Fest auf einer Trage verschnürt durch Gänge gehievt

Retter und Mediziner erreichten Piana bereits am Wochenende und richteten ein beheiztes Basislager ein. Um aus der Tiefe mit der Außenwelt kommunizieren zu können, wurde eine Telefonleitung von der Oberfläche zur Unglücksstelle verlegt. Danach begann auch schon die Rettungsmission: Piana wurde fest auf einer Trage verschnürt und durch die Gänge getragen.

Anzeige
Anzeige

Während des gesamten Einsatzes war die Forscherin in einem stabilen Zustand. Wie schwer ihre Verletzungen jedoch sind, ist noch unklar. Der Transport musste daher besonders schonend erfolgen. Piana durfte etwa nur in waagerechter Lage getragen werden.

Einsatz in der Enge äußerst kompliziert

Ein Retter berichtete der Zeitung "Corriere della Sera", wie kompliziert der Einsatz war: "In einigen Gebieten der Höhle kann man gehen und die Trage liegt auf den Schultern, in anderen Gegenden wird sie von einer Hand zu Hand gereicht, insbesondere in den engsten Schluchten. In diesen Gebieten arbeiten die Retter auch im Sitzen, indem sie die Trage über ihre Knie führen."

Anzeige
Anzeige
Italienische Höhlenforscherin sitzt in der Tiefe fest
News

Sie musste schon mal gerettet werden

Drama in den Alpen: Italienische Höhlenforscherin verunglückt in Hunderten Metern Tiefe

Beim Erkunden einer Höhle verletzt sich eine 32-Jährige schwer. Jetzt läuft ein Großeinsatz. Die Frau war dort vor anderthalb Jahren schon einmal verunglückt.

  • 16.12.2024
  • 16:08 Uhr

In derselben Höhle war die junge Frau bereits im Juli 2023 eingeschlossen. Sie verletzte sich damals bei einem Absturz am Bein und musste in einer schwierigen Rettungsmission aus der Höhle ins Freie gebracht werden. Damals konnte sie nach zwei Tagen gerettet und ins Krankenhaus gebracht werden.

Zurück in eine Höhle will Piana jedoch nach dem jüngsten Absturz nicht mehr. Ei­nem am Einsatz beteiligten Arzt vertraute sie bereits an, nie wieder eine Höhle betreten zu wollen. Rino Bregani berichtete der Nachrichtenagentur Ansa, sie wolle die Höhlenforschung nun "endgültig aufgeben".

In der Vergangenheit schon spektakuläre Rettungsaktionen

In den vergangenen Jahren gab es mehrfach spektakuläre Rettungsaktionen, um Menschen aus Höhlen herauszuholen. International die meiste Aufmerksamkeit löste das Verschwinden einer Fußball-Jugendmannschaft im Juni 2018 in Thailand aus. Die zwölf Jungen und ihr Trainer wurden schließlich nach zwölf Tagen aus der Tham-Luang-Höhle gerettet. Ein Taucher starb dabei.

Alle :newstime-Sendungen finden Sie jederzeit kostenlos auf Joyn
:newstime vom 17. Dezember 2024 | 19:45
Episode

:newstime vom 17. Dezember 2024 | 19:45

  • 24:57 Min
  • Ab 12