Anzeige
Gaza-Krieg

Drohung an Israel: Premier Starmer droht mit Anerkennung von Staat Palästina

  • Aktualisiert: 29.07.2025
  • 19:12 Uhr
  • Kira Born
Der britische Premierminister Keir Starmer will den Druck auf die israelische Regierung.
Der britische Premierminister Keir Starmer will den Druck auf die israelische Regierung.© Frank Augstein/Pool AP/AP/dpa

Nach Frankreich erwägt auch London, Palästina offiziell als Staat anzuerkennen, um den Handlungsdruck auf die israelische Regierung zu erhöhen.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Premierminister Keir Starmer stellt die Anerkennung des Staates Palästinas in Aussicht, falls Israel nicht von seinem bisherigen Kurs im Gazastreifen ablässt.

  • Der britische Außenminister David Lammy übte bei einer Rede in New York ebenfalls scharfe Kritik an Israels Regierung und warb für eine Zweistaatenlösung.

  • Auch Frankreich hatte zuletzt angekündigt, Palästina als Staat anerkennen zu wollen – fast 150 UN-Staaten tun dies bereits.

Wie Frankreich könnte nun auch Großbritannien Palästina als Staat anerkennen. Das Vereinte Königreich werde den Staat Palästina Ende September vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen anerkennen, sofern die israelische Regierung nicht wesentliche Schritte unternehme, um die dramatische Situation im Gazastreifen zu beenden und sich zu einem langfristigen, nachhaltigen Frieden bekenne. Das teilte der britische Premier Keir Starmer nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts am Dienstag (29. Juli) mit.

Zu diesen Schritten zähle unter anderem, der UN zu gestatten, die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zur Beendigung des Hungers unverzüglich wiederaufzunehmen, hieß es in einer Mitteilung aus der Downing Street. Außerdem müsse Israel einer Waffenruhe zustimmen und klarstellen, dass es keine Annexionen im Westjordanland geben werde.

Joyn Teaser NEU

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Anzeige
Anzeige

UK-Außenminister mit scharfen Worten in New York

Währenddessen wiederholte der britische Außenminister David Lammy die Drohung an Israel bei einer Rede in New York und übte scharfe Kritik an der Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sofern Israel das Leiden nicht beende, werde die britische Regierung "mit der Hand der Geschichte auf unseren Schultern" Palästina als Staat anerkennen, sagte Lammy.

"Die Ablehnung einer Zweistaatenlösung durch die Netanjahu-Regierung ist falsch. Sie ist moralisch und strategisch falsch. Sie schadet den Interessen des israelischen Volkes und versperrt den einzigen Weg zur Anpassung und zu dauerhaftem Frieden", sagte Lammy in einer energetischen Rede in der großen Halle der Vollversammlung der Vereinten Nationen.

Mit der sogenannten Zweistaatenlösung ist die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existieren soll. Sie gilt völkerrechtlich und auf diplomatischer Ebene als das international anerkannte Ziel für eine Lösung des Nahost-Konflikts. In New York findet derzeit eine UN-Konferenz zur Verwirklichung der Zweistaatenlösung statt – ohne Israel und die USA.

Gleichzeitig betonte der britische Chefdiplomat, es gebe keine Rechtfertigung für das Leid im Gazastreifen, sondern nur die klare Pflicht, dieses zu beenden. "Die Kinder hungern, und Israels tröpfchenweise Hilfe hat die Welt entsetzt. Dies ist ein Verstoß gegen die Werte der Charta der Vereinten Nationen." Internationale Expert:innen für Ernährungssicherheit hatten jüngst vor einer rapiden Verschlechterung der humanitären Situation in dem abgeriegelten Küstengebiet gewarnt.

Anzeige
Anzeige

Großbritannien stellt auch Forderungen an die Hamas

Zugleich sagte Premier Starmer in der Kabinettssitzung, dass die Forderungen an die islamistische Hamas bestehen blieben: Die Hamas müsse alle Geiseln freilassen, ebenfalls einer Waffenruhe zustimmen, akzeptieren, dass sie keine Rolle beim Regieren des Gazastreifens spielen werde und ihre Waffen niederlegen.

Im Vorfeld der UN-Generalversammlung werde man dann beurteilen, inwieweit die Parteien die Schritte umgesetzt hätten, sagte Starmer. Danach werde man eine finale Entscheidung treffen. Zugleich machte die Downing Street aber auch deutlich, dass eine Anerkennung eines Staates Palästina allein die Situation vor Ort nicht ändern werde.

Macron: Frankreich wird Palästina als Staat anerkennen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte vergangene Woche die Anerkennung Palästinas als Staat angekündigt und damit scharfe Kritik Israels und der USA auf sich gezogen.

Fast 150 UN-Mitgliedstaaten erkennen Palästina als Staat an. Wichtige westliche Länder wie etwa die UN-Vetomacht USA gehören aber nicht dazu. Auch Deutschland erkennt Palästina nicht als Staat an. Israel wird etwa von Saudi-Arabien, dem Irak und Syrien nicht anerkannt.

Anzeige
Anzeige
urn:newsml:dpa.com:20090101:250727-935-736140
News

Gaza

Merz fordert in einem Telefonat mit Netanjahu zu Waffenstillstand in Gaza auf

Bundeskanzler Friedrich Merz hat in einem Telefonat mit Israels Premier Netanjahu auf einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gedrängt. Die humanitäre Lage sei katastrophal.

  • 27.07.2025
  • 15:04 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News
Mercedes-Benz
News

Um über die Hälfte: Gewinn bei Mercedes-Benz bricht dramatisch ein

  • 30.07.2025
  • 07:14 Uhr
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn