Baby-Boom durch neue Prämie?
China lockt Paare mit Baby-Prämie: Rund 435 Euro für jedes Kind
- Veröffentlicht: 29.07.2025
- 17:16 Uhr
- Emre Bölükbasi
Angesichts sinkender Geburtenzahlen greift China erstmals landesweit zu direkten Kindergeld-Zahlungen. Doch Experten zweifeln an der Wirkung.
Das Wichtigste in Kürze
China führt erstmals eine landesweite Geburtenprämie ein: Eltern kleiner Kinder sollen jährlich umgerechnet etwa 435 Euro erhalten.
Ziel ist es, dem drastischen Geburtenrückgang entgegenzuwirken.
Doch Expert:innen zweifeln am kurzfristigen Effekt der Maßnahme.
Die chinesische Regierung will eine landesweite Geburtenprämie einführen. Eltern sollen künftig jährlich 3.600 Yuan (etwa 435 Euro) für jedes Kind unter drei Jahren erhalten, wie der Staatsrat Chinas am Montag (28. Juli) auf seiner Internetseite bekanntgab.
Mithilfe der Maßnahme sollen jährlich rund 20 Millionen Familien entlastet werden, hieß es in der Mitteilung. Dem britischen Sender BBC zufolge sollen die Zahlungen rückwirkend ab Anfang 2025 gelten.
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Demografische Krise droht
Die Maßnahme ist Teil der Bemühungen der Regierung, die seit Jahren sinkende Geburtenrate zu stabilisieren und einer drohenden demografischen Krise entgegenzuwirken.
Obwohl China bereits 2016 die Ein-Kind-Politik beendete, ist die Zahl der Neugeborenen weiter gefallen: 2024 kamen laut der Deutschen Welle (DW) 9,54 Millionen Babys zur Welt - laut offiziellen Angaben nur halb so viele wie 2016. Besonders junge Paare verzichten demnach zunehmend auf Kinder – wegen hoher Lebenshaltungskosten, teurer Bildung und wachsender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Zusätzlich liegt auch die Heiratsquote auf einem historischen Tiefstand.
Auch regionale Anreize für mehr Kinder
Schon zuvor hatten mehrere Städte und Provinzen mit eigenen Anreizen experimentiert. So bietet laut BBC etwa die Stadt Hohhot bis zu 100.000 Yuan (etwa 12.000 Euro) pro Baby für Familien mit mindestens drei Kindern, während in Shenyang monatlich 500 Yuan (etwa 60 Euro) für dritte Kinder unter drei Jahren gezahlt werden. Auch Reformen bei Heirats- und Elternzeiten sind regional in Planung – etwa eine Verlängerung der Mutterschutzfrist in Sichuan.
Wirtschaftsexpert:innen begrüßen laut DW die Subvention grundsätzlich, bezweifeln jedoch ihren Effekt. Die Summen seien zu niedrig, um die sinkende Geburtenrate kurzfristig zu stoppen oder den Konsum entscheidend zu beleben. Dennoch sei das Programm ein wichtiger symbolischer Schritt: Es markiere einen Kurswechsel der Regierung hin zu direkten Finanzhilfen für Familien, die womöglich weiter ausgebaut werden könnten.
- Verwendete Quellen:
- BBC: China offers parents $1,500 in bid to boost births
- DW: China to offer $500 per child in move to boost birth rate
- State Council: China to offer nationwide childcare subsidies