Trotz guter Moskau-Beziehungen
Bei Gipfeltreffen: Erdogan fordert Krim-Rückgabe an Ukraine
- Aktualisiert: 13.09.2024
- 09:10 Uhr
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Moskau und Ankara unterhalten enge Beziehungen. Dennoch hat der türkische Präsident Erdogan nun erneut seine Unterstützung Kiews im Ukraine-Krieg unterstrichen.
Das Wichtigste in Kürze
Die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krim soll an die Ukraine zurückgegeben werden - das fordert der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan.
Er pocht seit Beginn des russischen Angriffskrieges immer wieder auf die Achtung der Souveränität der Ukraine.
Damit macht Ankara einen außenpolitischen Spagat: Denn mit Moskau ist man dennoch eng verbunden.
Diese Aussagen vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dürften Kreml-Chef Wladimir Putin wohl missfallen: Erdogan hat die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine gefordert.
Ankara für Ukraine-Souveränität - trotz Moskau-Nähe
"Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts", sagte der türkische Staatschef in einer Videobotschaft anlässlich des Gipfeltreffens der sogenannten Krim-Plattform am Mittwoch (11. September).
Neu ist die Einstellung Ankaras hierzu aber nicht: Bereits in der Vergangenheit hatte die Türkei die russische Annexion der Krim 2014 verurteilt, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Erdogan immer wieder auf die Achtung der Souveränität der Ukraine gepocht. Ankara gilt als traditionelle Schutzmacht der Minderheit der Krimtataren, die etwa 10 Prozent der Bevölkerung auf der Krim ausmachen. Die sollten "frei, sicher und friedlich in ihrer eigenen Heimat" leben können, so Erdogan.
Und dennoch: Das NATO-Land Türkei unterhält gleichzeitig enge Beziehungen zu Moskau, auch im Handel. Russland ist zudem einer der größten Energieversorger der Türkei.
Selenskyj klar gegen Abtretung der Krim
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim Gipfeltreffen eine Abtretung der Krim indes erneut ausgeschlossen. "Die Ukraine handelt nicht mit ihrem Land und lässt ihre Leute nicht im Stich", unterstrich er.
Mit der 2021 geschaffenen Krim-Plattform wollte Kiew international mehr Aufmerksamkeit für die Lage rund um die annektierte Halbinsel wecken. Selenskyj zufolge gab es mehr als 60 Gipfelteilnehmer. Unter anderem waren der litauische Präsident Gitanas Nauseda, der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic, die lettische Regierungschefin Evika Silina, der tschechische Senatspräsident Milos Vystrcil und der moldauische Parlamentspräsident Igor Grosu zu dem Treffen nach Kiew gereist. Ebenso nahmen US-Außenminister Antony Blinken und sein britischer Kollege David Lammy persönlich teil. Der Großteil der Redner beschränkte sich allerdings auf Videobotschaften.
Im Video: Korb von Putin - Kreml will Erdoğan nicht als Vermittler im Ukraine-Krieg
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa