Grünen-Politikerin bei "Hart aber fair"
Göring-Eckardt stellt Relevanz der Migrationsproblematik im Alltag in Frage
- Veröffentlicht: 14.01.2025
- 17:40 Uhr
- Benedikt Rammer
Die Migrationsdebatte in Deutschland hat erneut für hitzige Diskussionen gesorgt: Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zweifelt an der Relevanz des Themas für den Alltag der Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
Katrin Göring-Eckardt stellt bei "Hart aber fair" die Alltagsrelevanz der Migrationsdebatte infrage.
Jens Spahn kontert mit dem Hinweis auf die Allgegenwart des Themas.
Gegen Ende der Sendung stichelt Spahn gegen die Grünen und Robert Habeck.
In der ARD-Talkshow "Hart aber fair" äußerte Karin Göring-Eckardt (Grüne) ihre Zweifel an der Dringlichkeit der Migrationsproblematik im Alltag der Bürger:innen "Ich glaube, das hat mit dem Alltag der Menschen verdammt wenig zu tun." Sie kritisierte die Vorstellung, dass durch härtere Migrationsregelungen soziale Probleme gelöst werden könnten. Damit bezog sich die Bundestags-Vizepräsidentin auf den Vorschlag von CDU-Chef Friedrich Merz, Straftäter:innen mit doppelter Staatsangehörigkeit den deutschen Pass zu entziehen.
Er hat gerade gesagt: Wir müssen das mit der Migration regeln, sonst können wir gar nichts anderes mehr regeln. Ich glaube, das hat mit dem Alltag der Menschen verdammt wenig zu tun. Glauben wir denn wirklich, wenn wir Hatice abschieben, wird Oma Gerda die Butter wieder bezahlen können? Nein!
Spahn zu Göring-Eckardt: "Wo leben Sie eigentlich?"
Doch diese Sichtweise rief sofortige Kritik hervor. Jens Spahn, Fraktionsvize der CDU, konterte scharf: "Wo leben Sie eigentlich?" und betonte die allgegenwärtige Präsenz des Themas in Schulen, Kitas und auf Marktplätzen. "Wissen Sie, was ich Migrations-Leugnung nenne? Zu sagen, das hat mit der Alltagswirklichkeit nichts zu tun!“, griff Spahn die Grünen-Politikerin weiter an.
Göring-Eckardt warnte dennoch davor, Integration zum Hauptproblem zu machen und dadurch das Land zu spalten. Sie erinnerte an ihre Aussage aus dem Jahr 2015, dass Deutschland sich durch Migration drastisch verändern werde. Christoph Schwennicke von T-Online kritisierte diese Haltung scharf und meinte, dass man solche Positionen nicht in einer Sendung vertreten solle, die sich mit Migration befasst.
Göring-Eckardt relativiert Habeck-Äußerung
Ein weiteres Thema brachte der deutsch-iranische Familienrichter Bardia Razavi auf, als er scherzhaft die Offenlegung von Steuererklärungen ins Spiel brachte, um die Transparenzforderungen gegenüber Straftäter:innen zu kritisieren. "Hart aber fair"-Talkmaster Louis Klamroth fragte ihn nach Merz’ Aussage zur Abschiebung straffälliger Migranten. Razavi konterte humorvoll: "Dann hätte ich gerne Einblick in Ihre Einkommenssteuererklärung, wenn Sie nichts zu verbergen haben."
Am Ende erinnerte Klamroth an eine Aussage des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck, wonach arbeitende Syrer:innen in Deutschland bleiben könnten, während Nicht-Arbeitende bei sicherer Lage zurückkehren müssten. Göring-Eckardt versuchte dies humorvoll abzutun: "Das war ja so ein sehr frühes Interview, wenn ich das richtig weiß. Sehr früh morgens“, so die Grünen-Politikerin lachend. Jens Spahn ließ sie allerdings nicht so leicht vom Haken: "Das Problem ist doch immer das gleiche! Wenn Robert Habeck mal was Vernünftiges sagt, ist seine eigene Partei sofort dagegen", so der Ex-Gesundheitsminister.
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