Leere Kassen drohen
In der Schuldenspirale: Muss Trump bald 1,8 Milliarden US-Dollar zurückzahlen?
- Veröffentlicht: 13.11.2024
- 17:06 Uhr
- Kira Born
Donald Trump triumphierte bei der US-Wahl, doch hinter den Kulissen türmen sich finanzielle Probleme: Einbrüche im Immobiliensektor, Gerichtsprozesse und ein sinkender Aktienkurs belasten sein Vermögen.
Das Wichtigste in Kürze
Donald Trump konnte das Rennen um das weiße Haus gegen Kamala Harris für sich entscheiden.
Als nächster US-Präsident bleiben ihm jedoch auch seine Schulden durch Immobilien-Deals und seine Vielzahl an Prozessen erhalten.
Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt, dass Trump fast 2 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten in den nächsten Jahren leisten muss.
Donald Trump konnte die US-Präsidentschaftswahl für sich entscheiden. Im Zuge seines Wahlsieges kam es zu einem Feuerwerk an den US-Börsen, die auch für die finanzielle Situation des Republikaners von Relevanz sind. Denn sein Aktienanteil an der "Trump Media Technology Group" (TMTG), die auch hinter seiner Social-Media-Plattform "Truth Social" steht, liegt bei 57,3 Prozent und macht einen Großteil seines Vermögens aus. Und das trotz der Talfahrt des Aktienkurses und den anhaltenden Verlusten der Gruppe. Auch sackte die TMTG Aktie nach einem kleinen Hoch nach dem Aufschwung an der "Wall Street" infolge der Trump-Wiederwahl wieder ab, wie der ORF und das Wirtschaftsmagazin "CAPITAL" berichten.
Doch dies ist nicht das einzige, was die finanzielle Situation des designierten Präsidenten belastet. Durch den Wertverlust seiner Aktienanteile, diverse Gerichtsprozesse und einen Einbruch im Immobilien-Sektor bildete sich ein gigantischer Schuldenberg. Laut einer Berechnung des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" sollen sich seine Verbindlichkeiten auf schätzungsweise 1,8 Milliarden Dollar belaufen, die auch durch eine weitere Amtszeit im Weißen Haus nicht gelöst werden, wie die Magazine "Forbes" und "CAPITAL" analysieren.
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Trumps Gerichtsprozesse könnten Millionen US-Dollar verschlingen
Schätzungen von "Forbes" gehen davon aus, dass der designierte Präsident 410 Millionen US-Dollar in Barvermögen und rund 9 Milliarden US-Dollar in anderen Vermögenswerten - wie Immobilien, Aktien und andere Wertanlagen - besitzt. Eine finanzielle Belastung im dreistelligen Millionen-Bereich, die Trumps Finanzen belasten könnte, sind seine möglichen Gerichtskosten.
- Verurteilung wegen Betrugs: Trump soll falsche Angaben über die Menge seines Vermögens getätigt haben. Daraufhin reichte die New Yorker Staatsanwaltschaft Klage ein. Der zuständige Richter verurteilte den 78-Jährigen zu einer Zahlung von 454 Millionen US-Dollar. Trumps Anwälte-Team legte Berufung ein, worauf die Zinsen pro Jahr um neun Prozent steigen. Das wären Verbindlichkeiten von drei Millionen US-Dollar pro Monat.
- Verurteilung wegen Verleumdung und Körperverletzung: Anfang des Jahres wurde Trump für die Vergewaltigung der Kolumnistin E. Jean Carroll 1996 in einem Kaufhaus schuldig gesprochen. Trump leugnet nach wie vor, dass es zu dem Vorfall zwischen ihm und Carroll gekommen ist. Hat das Urteil Bestand, muss der 77-Jährige rund 92 Millionen US-Dollar zahlen.
- Schweigegeldprozess um Stormy Daniels: Geschworene in New York hatten Trump Ende Mai in 34 Anklagepunkten für schuldig befunden. In dem Prozess ging es um die illegale Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin, um sich Vorteile im Präsidentschaftswahlkampf 2016 zu verschaffen. Die Verkündung des Strafmaßes durch Richter Juan Merchan ist am 19. November zu erwarten.
Trumps Verteidigung hatte schon während der Prozesse mit allen Mitteln versucht, die Verfahren zu behindern und ganz zu stoppen. Gelegen kam Trumps Anwälten dann ein Grundsatzurteil des Supreme Courts: Der oberste US-Gerichtshof entschied Anfang Juli mit seiner rechtskonservativen Richter-Mehrheit, dass Präsidenten für ihre Amtshandlungen sehr weitgehend Immunität genießen. Dies berichtete die Deutsche Presse-Agentur.
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Schlechte Lage auf dem Immobilien-Markt könnte finanzielles Loch reißen
Auch wenn die Anwälte Trumps gegen die meisten Klagen Berufung einlegten und das Immunitätsurteil des Supreme Courts diese abdecken könnte, bleibt die Belastung durch die Immobilien des Milliardärs. Die Firmen- und Bürogebäude hatten infolge der Corona-Pandemie und dem Einbrechen des Büroflächenbedarfs massiv an Wert verloren. So auch Trumps Hochhaus 40 Wall Street im Financal District in New York.
Wie "Forbes" aus den Darlehensunterlagen des Wolkenkratzers herausfand, soll der Wolkenkratzer weniger abwerfen als Trump für seinen Pachtanteil zurückzahlen muss. Schätzungen zufolge soll Trump rund 118 Millionen US-Dollar an die Bank zurückzahlen müssen, obwohl das Gebäude in der verbleibenden Pachtdauer von 35 Jahren nur 116 Millionen US-Dollar abwerfen wird. Fällig wird der Kredit schon 2025.
Neben dem Verlustgeschäft des Hochhauses im Finanzviertel der US-Metropole stehen weitere Verbindlichkeiten für den designierten US-Präsidenten an. Dazu zählen Anteile an einem Gebäudekomplex in San Francisco (gesamt Kredithöhe: 1,2 Milliarden US-Dollar), Verbindlichkeiten für den Trump Tower in New York (Kredithöhe: 100 Millionen US-Dollar bis 2032) und für Trumps Golf-Clubs (Schätzungen rechnen mit circa 200 Millionen US-Dollar Schulden).
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Forbes: "Trump’s Wall Street Tower Appears To Be Underwater"
- Capital: "Die Milliarden-Schulden von Donald Trump"
- ORF: "Trump Media macht Millionenverlust"
- NZZ: "Mit dem Wahlsieg entgeht Donald Trump weiteren Prozessen – dafür droht er seinen Gegnern mit juristischer Vergeltung"