Statistik
Lebenserwartung in Deutschland erstmals wieder gestiegen
- Veröffentlicht: 21.08.2024
- 12:21 Uhr
- Clarissa Yigit
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, steigt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland wieder.
Die Lebenserwartung ist in Deutschland in den vergangenen 150 Jahren enorm gestiegen. Dabei spielte unter anderem die Verringerung der Säuglings- und Kindersterblichkeit lange eine wichtige Rolle.
Zwischenzeitlich nimmt aber auch die Lebenserwartung in höheren Altersjahren deutlich zu. Allerdings liegt Deutschland dabei noch weit hinter anderen Staaten. So weisen mehr als 20 Länder derzeit höhere Werte auf.
Im Video: Zwei Lebensphasen ausschlaggebend - Wann Menschen besonders rapide altern
Lebenserwartung steigt wieder
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt ist im Jahr 2023 in Deutschland allerdings wieder gestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch (21. August) in einer Pressemitteilung mit.
Demnach betrugen die durchschnittlichen Lebenserwartungen für Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr 83,3 Jahre und für Männer 78,6 Jahre. Somit ist bei beiden Geschlechtern die Lebenserwartung um 0,4 Jahre - im Vergleich zum Jahr 2022 - gestiegen.
Lebenserwartung während Pandemie gesunken
Laut Destatis ist die Lebenserwartung sowohl für Frauen als auch für Männer während der Pandemie-Jahre (2020 bis 2022) um 0,6 Jahre gesunken (im Vergleich zum Jahr 2019).
Dieser Rückgang wurde nun teilweise wieder aufgeholt, hat das Niveau vom Jahr 2019 aber noch nicht ganz erreicht.
Kaum noch Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland
Die Lebenserwartung bei Geburt verzeichnete in Ostdeutschland nach starken Rückgängen in den ersten beiden Corona-Pandemie-Jahren 2022 wieder einen Anstieg. In Westdeutschland war sie zur gleichen Zeit noch rückläufig.
Im Jahr 2023 stieg die Lebenserwartung dann in beiden Landesteilen wieder an. Dabei nahm diese in Ostdeutschland mehr zu als im Westen.
Aktuell leben in beiden Teilen der Bundesrepublik Frauen annähernd gleich lang. Bei den Männern leben die Westdeutschen rund 1,4 Jahre länger als die Ostdeutschen.
Zur Auswertung
Für die Auswertung der Lebenserwartung in Deutschland wurden Ergebnisse aus einer sogenannten Periodensterbetafel herangezogen. Dabei wurde zur Berechnung die "Zahl der Sterbefälle in einem bestimmten Zeitraum (zum Beispiel im Jahr 2023) ins Verhältnis zur Bevölkerung in den einzelnen Altersjahren gesetzt", so Destatis.
Allerdings handelt es sich bei Periodensterbetafeln um eine Momentaufnahme. Diese betrachte die Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für den jeweils betrachteten Zeitraum. Wie sich die Lebenserwartung in der Zukunft entwickeln wird, darüber liefert die Berechnung keine Prognose.
Die von Destatis vorgestellten Ergebnisse beruhen auf den fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen des Zensus 2011.
- Verwendete Quellen:
- Destatis: "Lebenserwartung 2023 wieder angestiegen"
- Destatis: "Sterbefälle und Lebenserwartung"