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Zusammenarbeit

Milliarden-Deal: VW verbündet sich mit Tesla-Rivalen

  • Aktualisiert: 26.06.2024
  • 11:59 Uhr
  • Babette Büchner

Software, Steuercomputer sowie Netzwerk-Architektur: Volkswagen holt sich bei Elektroautos Hilfe vom Tesla-Herausforderer Rivian. Mit einer Milliarden-Investition erkauft sich VW Zugang zur Technik des US-Autobauers.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Volkswagen will in den kommenden Jahren bis zu fünf Milliarden US-Dollar in den US-Elektroautobauer Rivian stecken.

  • Mit der Partnerschaft soll unter anderem die Software-Entwicklung beschleunigt werden. 

  • Rivian ist ein Tesla-Herausforderer, der bisher nicht aus den roten Zahlen herauskam.

Inhalt

  • Rivian entwickelte eigene Zonen-Architektur
  • "Ein echtes Schnäppchen"
  • Probleme bei VW mit Elektroautos

Volkswagen will bis zu fünf Milliarden Dollar, umgerechnet rund 4,67 Milliarden Euro, ausgeben und gemeinsam mit dem Tesla-Konkurrenten Rivian Technik für künftige Elektroautos entwickeln. Die Kooperation ist recht eng gefasst: Software, Steuercomputer sowie Netzwerk-Architektur. Ein zentraler Punkt: Volkswagen wird für neue Autos in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf Rivians Technologie und Software einschwenken. Der Autoriese könnte damit viel Geld im Vergleich zu einer Entwicklung der Technik in Eigenregie sparen. Rivian-Chef RJ Scaringe betonte in einer Telefonkonferenz am Dienstag (25. Juni), dass andere Bereiche wie Batterien oder Antriebstechnik nicht Teil der Partnerschaft seien.

Für Rivian ist es eine höchst willkommene Geldspritze: Die Firma schreibt nach wie vor rote Zahlen und hat aktuell mit einem sinkenden Interesse an Elektroautos in den USA zu kämpfen. Die zuletzt schwächelnde Rivian-Aktie sprang im nachbörslichen US-Handel um fast 50 Prozent hoch.

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Rivian entwickelte eigene Zonen-Architektur

Damit die Hersteller immer neue Funktionen bieten können, sammelten sich in Autos schon seit Jahren mehr und mehr Steuereinheiten und längere Kabelstränge an. Mit dem Vormarsch von Elektroautos kam auch ein Wettstreit bei neuen Fahrzeug-Architekturen in Gang. Die Trends: Weniger Komplexität und ein Fokus auf Software. Tesla war ein Vorreiter - ein Computer auf Rädern.

Rivian entwickelte von Anfang an eine eigene Architektur, in der die Auto-Elektronik in mehrere Zonen mit eigenen Computern aufgeteilt wird. In der ersten Generation der Rivian-Plattform seien noch 17 dieser Steuereinheiten nötig gewesen, sagte Scaringe. Jetzt zur zweiten Generation habe man die Zahl auf sieben gedrückt.

Im Video: Techno Classica 2024 - 50 Jahre Volkswagen Golf

VW hat seit Jahren mit Problemen bei der hauseigenen Software-Entwicklung für Elektroautos zu kämpfen, dadurch verzögerten sich bereits Modellstarts. Scaringe legte am Dienstag den Finger in die Wunde. Man habe in den vergangenen Jahren erkannt, dass etablierte Hersteller Schwierigkeiten bei eigener Software hätten.

"Ein echtes Schnäppchen"

Rivian sei einer der wenigen Hersteller, die eine Zonen-Architektur in der Serienproduktion hätten - und damit wertvoll für VW, kommentierte den Deal der Autoanalyst der Marktforschungsfirma Garter, Pedro Pacheco. Wenn man bedenke, wie viel Geld Volkswagen bereits in die Entwicklung einer eigenen Plattform investiert habe, seien die Milliarden für Rivian "ein echtes Schnäppchen" für den deutschen Konzern. Der Deal sende auch ein Signal, dass Dinge, die man einst selbst entwickelt hatte, nun von einem anderen Hersteller kommen könnten. 

Der Plan von Rivian und VW sieht ein Gemeinschaftsunternehmen vor, in dem für beide Hersteller entwickelt werden soll. Die Milliarden sollen Rivian nach und nach zufließen. Erst kauft VW Wandelanleihen für eine Milliarde Dollar. Kommt das gemeinsame Entwicklungslabor zustande, zahlt VW eine weitere Milliarde, kauft in zwei Tranchen Aktien für jeweils eine Milliarde 2025 und 2026 und gibt eine weitere Milliarde als Kredit.

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Probleme bei VW mit Elektroautos

Volkswagen bekam zuletzt mehr und mehr Schwierigkeiten beim offensiven Kurs in Richtung Elektromobilität. In Europa ist die Nachfrage schwach, in China ist der Wettbewerb mit günstigen heimischen Herstellern hart. In den USA will der Konzern mit Elektroautos deutlich Marktanteile gewinnen und hatte dafür hohe Investitionen bereits angekündigt.

Rivian lieferte im vergangenen Quartal knapp 13.600 Elektroautos aus und machte dabei 1,2 Milliarden Dollar Umsatz sowie 1,45 Milliarden Dollar Verlust. Die Firma ist in zwei in den USA populären Fahrzeug-Kategorien aktiv: Große SUVs und Pick-ups. Außerdem baut Rivian für Amazon elektrische Lieferwagen, die inzwischen auch in Europa zu sehen sind. Der weltgrößte Online-Händler ist ebenfalls ein Investor.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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