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KATHOLISCHE KIRCHE IM VISIER DER STAATSANWALTSCHAFT

Missbrauchsskandal: Ermittler durchsuchen das Erzbistum München

  • Veröffentlicht: 27.02.2023
  • 12:52 Uhr
  • Clarissa Yigit

Die Räumlichkeiten des Erzbistums München wurden im Rahmen von Ermittlungen im kirchlichen Missbrauchsskandal von der Staatsanwaltschaft als auch  Kriminalpolizei durchsucht. Gefunden wurde offenbar nichts.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss gegen das Erzbistum München und Freising im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche.

  • Anlass der Durchsuchung seien Ermittlungen zu "Fall 26" aus dem Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl gewesen.

  • Ermittlungen würden sich nicht gegen Kardinal Marx richten.

Offenbar hat die Staatsanwaltschaft laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) einen Durchsuchungsbeschluss gegen das Münchner Erzbistum München und Freising im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche erwirkt. Betroffene und Kirchen-Reformer hoffen hiermit auf einen "Kurswechsel" der Justiz im Umgang mit der Kirche. Gerade in Bayern wurde die Justiz immer wieder kritisiert, die Kirche mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals sich selbst zu überlassen, nicht einzugreifen und damit Vertuschung zu ermöglichen. Von einer "Zeitenwende im Verhältnis von staatlicher Justiz und den Kirchen" gar sprach der Kirchenrechtler Thomas Schüller nach der Aktion der Staatsanwaltschaft.

Vorwürfe richten sich nicht gegen Kardinal Marx

Wie die "SZ" berichtet, sei die Staatsanwaltschaft München I Mitte Februar mit einem Durchsuchungsbeschluss beim Erzbistum München und Freising vorstellig geworden. Hintergrund dieser Aktion seien die Vorwürfe über den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und mögliche Vertuschungsvorwürfe gegen Bistumsverantwortliche, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Allerdings würden sich die Ermittlungen nicht gegen Kardinal Reinhard Marx richten, wie die "SZ" berichtete. Bei den Durchsuchungen ginge es um einen Fall eines inzwischen verstorbenen Priesters, dessen Taten in die 1960er Jahre zurückreichen sollen.

Das Erzbistum selbst wollte sich am Sonntag auf Anfrage nicht äußern.

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Staat müsse eingreifen

"Nach der langen viel zu zögerlichen Aufarbeitung der katholischen Kirche ist deutlich geworden, dass der Staat eingreifen muss", äußerte sich Edgar Büttner, Sprecher von "Wir sind Kirche" München. "Die Kirchen haben viel zu lange versucht, alles kirchenintern selber zu regeln. Damit haben sie immer wieder Täter geschützt und vor allem weitere Verbrechen ermöglicht." So wäre es gut gewesen, wenn dies schon 2010 erfolgt wäre nach dem ersten Münchner Missbrauchsgutachten, das Kardinal Marx zwar erstellen gelassen habe, dann aber unter Verschluss gehalten habe, betonte Büttner.

Bereits im Januar 2022 sorgte das Münchner Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl ( WSW) für Aufsehen. In diesem wurde von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern gesprochen. Zudem gehen die Experten von einem "weit größeren Dunkelfeld" aus.

Seither untersuche die Staatsanwaltschaft, ob "ein Fehlverhalten kirchlicher Verantwortungsträger gegeben sein könnte". Wie "BR24" schreibt, solle der formale Anlass der Durchsuchung Ermittlungen zu "Fall 26" aus dem Missbrauchsgutachten der Kanzlei WSW. Hierbei beruft sich das Nachrichtenportal auf Informationen der "SZ".

„Wir können wie üblich zu laufenden Ermittlungen keine Auskünfte geben, werden aber voraussichtlich zum Abschluss der Ermittlungen von uns aus mit Informationen an die Medien herantreten", heißt es seitens der Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne Leiding, abschließend.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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