"Gebirgs-Steppenfrostspanner"
Nach 86 Jahren: Verschollene Schmetterlingsart wieder aufgetaucht
- Veröffentlicht: 07.11.2023
- 13:33 Uhr
- Clarissa Yigit
Das Wichtigste in Kürze
Ein als ausgestorben geglaubter Schmetterling wurde wiederentdeckt.
Der Gebirgs-Steppenfrostspanner wurde von Wissenschaftler:innen in Bosnien-Herzegowina gefunden.
Zuletzt wurde das Tier im Jahr 1982 in Montenegro gesichtet.
Nach 86 Jahren haben Wissenschaftler:innen einen als ausgestorben geglaubten Schmetterling in Bosnien-Herzegowina wiederentdeckt.
Als ein "schöner Erfolg" wird die Wiederentdeckung des Gebirgs-Steppenfrostspanners (Lignyoptera thaumastaria) in einer Pressemitteilung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe bezeichnet. Dieser ist nach 86 Jahren im Vlašić-Gebirge im heutigen Bosnien-Herzegowina wieder aufgetaucht.
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Erfolg in der ersten Nacht
Ehrenamtliche als hauptberufliche Schmetterlingsforscher:innen aus Bosnien-Herzegowina, Österreich und Deutschland hatten nach dem Schmetterling gesucht und diesen bereits in der ersten Untersuchungsnacht von Montag (23. Oktober) auf Dienstag (24. Oktober) entdeckt.
Sowohl Weibchen – die flugunfähig seien – als auch Männchen dieser Schmetterlingsart konnten die Wissenschaftler:innen dabei ausfindig machen. Unter den Forscher:innen war auch der Schmetterlingsexperte Robert Trusch vom Naturkundemuseum Karlsruhe.
Heimat des "Gebirgs-Steppenfrostspanners"
Wie das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe am Montag (06. November) mitteilte, sei der Gebirgs-Steppenfrostspanner – der oberhalb der Baumgrenze lebe – nur aus einigen Gebirgen in Bosnien-Herzegowina und Montenegro bekannt. Der "Lignyoptera thaumastaria" erscheine erst, nachdem der erste Schnee gefallen und wieder getaut ist, schreibt das Naturkundemuseum.
Der nachtaktive Schmetterling wurde zuletzt im Jahr 1937 im heutigen Bosnien-Herzegowina gesehen. In Montenegro wurde das Tier das letzte Mal im Jahr 1982 gesichtet.
Insbesondere die Flugunfähigkeit der Weibchen könnte nach Einschätzung der Forscher:innen der Grund sein, weshalb diese die starken Herbststürme in den Gebirgshöhen Bosnien-Herzegowinas und Montenegros überleben. So würden "die für die Fortpflanzung wichtigen Tiere nicht aus ihrem Habitat verweht".
Zudem werde diese Schmetterlingsart fast nicht von künstlichem Licht angelockt, wie andere Nachtfalterarten.
Bisher sei allerdings noch unbekannt, welche Nahrungspflanzen in der Natur von den Raupen genutzt würden – genauso wie die weitere Verbreitung im Balkan.
- Verwendete Quellen:
- Staatliches Museum für Naturkund Karlsruhe: "Schmetterling nach 86 Jahren wiederentdeckt"