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700.000 Wohnungen fehlen

Pleitewelle in Bauindustrie: Rutscht der Wohnungsmarkt in eine Krise?

  • Aktualisiert: 13.09.2023
  • 15:46 Uhr
  • Clarissa Yigit
Eine Pleitewelle, die etliche Bauunternehmer und Projektentwickler getroffen hat, sorgt dafür, dass vielerorts die Arbeiten stillstehen und angefangene Wohnungen nicht weiter gebaut werden. 
Eine Pleitewelle, die etliche Bauunternehmer und Projektentwickler getroffen hat, sorgt dafür, dass vielerorts die Arbeiten stillstehen und angefangene Wohnungen nicht weiter gebaut werden. © Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Eine Pleitewelle bei Bauunternehmen sorgt nicht nur für steigende Miet- und Kaufpreise, sondern für einen generellen Wohnungsmangel.

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Das Eigenheim gilt in der Regel als sichere Investition. Dafür werden teure Kredite aufgenommen und Erspartes investiert. Was nun aber, wenn das Bauunternehmen insolvent ist? Vor diesem Problem stehen zurzeit viele Bauherr:innen.

So haben namhafte Projektentwickler wie die Project Immobilien GmbH, Centrum, Development Partners, Euroboden oder die Gerchgroup Insolvenz angemeldet. Bisher funktionierte deren Geschäftsmodell – Grundstücke kaufen, Baurecht herstellen, bauen und am Ende verkaufen – prächtig.

Mathias Düsterdick, Chef der Gerchgroup, nannte jüngst in einer Pressekonferenz hohe Zinsen, hohe Baukosten und einen Investmentmarkt, der komplett zum Erliegen gekommen sei, als Grund für die Insolvenz des Unternehmens, berichtet ZDF-"heute".

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Düstere Aussichten: Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper

Rohbauten könnten zu Bauruinen mutieren

Nun drohen etliche Rohbauten nicht mehr fertig zu werden. So gebe es alleine in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen (NRW) rund 500 Wohnungen, bei denen der Weiterbau ungewiss ist. Cornelia Zuschke, Planungsdezernentin der Stadt Düsseldorf, hoffe daher, dass die Rohbauten "weiter entwickelt werden, von wem auch immer".

All diese unfertigen Wohnräume in den Städten wurden von den jeweiligen Planungsdezernent:innen bereits eingeplant. Die Pleitewelle macht nun einen Strich durch die Rechnung und könnte dafür sorgen, dass die halbfertigen Rohbauten bald zu Bauruinen werden.

Zudem dürften nun auch die Kauf- und Mietpreise steigen.

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400.000 neue Wohnungen waren jährlich geplant

Aber auch der gesamte Wohnungsmarkt werde durch die Pleitewellen in eine Krise rutschen, prognostiziert Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. "Die Formel ist eigentlich ganz einfach. Denn wenn nicht genug gebaut wird, gibt es zu wenige Wohnungen am Wohnungsmarkt für viele tausend Menschen, die Wohnungen suchen."

So würden zurzeit über 700.000 Wohnungen am deutschen Mietmarkt fehlen, so Müller.

Die Bundesregierung hatte ursprünglich geplant, jährlich rund 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Dieses Vorhaben ist längst wieder in der untersten Schublade verschwunden. So werde im Jahr 2023 wahrscheinlich lediglich die Hälfte erreicht, schreibt ZDF-"heute".

Zudem seien im ersten Halbjahr 2023 die neuen Wohnungsbauprojekte um 54 Prozent eingebrochen – vergleichsweise zum Vorjahr, schreibt ZDF-"heute" und beruft sich dabei auf Zahlen des Analystenhauses "bulwiengesa".

  • Verwendete Quellen:
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