Militärdienst in Südkorea
Südkoreaner frisst sich dick, um Wehrpflicht zu umgehen: Gericht verurteilt ihn zu Haftstrafe
- Veröffentlicht: 25.11.2024
- 17:49 Uhr
- Claudia Scheele
In Südkorea wurde ein 26-jähriger Mann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er durch Binge Eating seinen Wehrdienst umgehen wollte. Auch sein Freund erhielt eine Strafe.
Das Wichtigste in Kürze
In Südkorea muss jeder Mann bis zur Vollendung seines 30. Lebensjahres seine Wehrpflicht erfüllen.
Ein 26-jähriger Südkoreaner wurde nun wegen Binge Eating verurteilt, weil er damit den Militärdienst umgehen wollte.
Auch sein Freund wurde verurteilt wegen Beihilfe.
In Südkorea wurde ein Mann zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Der 26-Jährige soll laut einem Bericht der südkoreanischen Zeitung "Korea Herald" versucht haben, durch Binge Eating den aktiven Wehrdienst zu umgehen. Sein Freund wurde zudem wegen Beihilfe zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
Die Wehrpflicht in Südkorea sieht vor, dass jeder Mann bis zur Vollendung seines 30. Lebensjahres den 18-monatigen Militärdienst antreten muss. Das Gesetz besagt weiterhin, dass gegen Personen, die sich ohne triftigen Grund ihrem obligatorischen Wehrdienst entziehen, bis zu drei Jahre Gefängnis verhängt werden können.
Binge Eating, um schlechtere Einstufung zu erreichen
Der 26-Jährige hatte im Oktober 2017 bei der körperlichen Untersuchung eine Einstufung mit der Note 2 erhalten, die zweithöchste Note. Mit dieser Note wäre er für den Einsatz in einer Kampfrolle qualifiziert. Als er im Juni 2023 erneut körperlich untersucht wurde, erhielt er nur noch die Note 4, da er inzwischen 102,3 kg wog und einen BMI von 35,8 hatte. Damit wurde er als fettleibig und nicht geeignet für den aktiven Dienst eingestuft.
Im Video: "Militär in Bereitschaft" - Südkorea warnt Nordkorea nach "Behauptungen"
Personen, die schlechter eingestuft werden, können den Wehrdienst - anstatt in einer kämpfenden Funktion - bei einer Regierungsbehörde absolvieren. Der verurteilte Südkoreaner hatte dabei das Glück, einer Behörde in seiner Nähe zugeteilt zu werden und somit von zu Hause pendeln zu können.
Milde Bestrafung vom südkoreanischen Gericht
Der Angeklagte hatte mithilfe seines Freundes in der Zeit zwischen den beiden Untersuchungen so viel zunehmen können. Der Freund des 26-Jährigen behauptete vor Gericht, er hätte nie geglaubt, dass sein Freund das durchziehen würde. Im Programm gab es konkrete Pläne, die dem Südkoreaner zur Gewichtszunahme verhalfen. Er verdoppelte demnach seine tägliche Nahrungsaufnahme und trank kurz vor der Untersuchung sehr viel Wasser.
Das Gericht begründete die doch relativ milden Strafe damit, dass beide nicht vorbestraft seien und der Angeklagte sein Fehlverhalten eingestanden und geschworen habe, seinen Wehrdienst gewissenhaft abzuleisten.
- Verwendete Quellen:
- Korea Herald: "Man convicted after binge eating to avoid military service"
- ntv: "Südkoreaner futtert sich an Wehrpflicht vorbei"