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Unwahrheiten in Fox-Interview

Trotz massivem Masern-Ausbruch: Trump-Minister Kennedy weiter auf Anti-Impf-Kurs

  • Veröffentlicht: 13.03.2025
  • 11:38 Uhr
  • Joachim Vonderthann

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist und bleibt gegen jede Vernunft ein Impfskeptiker. Daran ändert auch ein Masern-Massenausbruch nichts.

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Inhalt

Inmitten eines schweren Masernausbruchs in Texas und weiteren Fällen in den USA sorgt Donald Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. mit seinen Aussagen über natürliche Immunität für Kontroversen. Expert:innen und Behörden warnen jedoch vor den Gefahren der Krankheit und betonen die Wirksamkeit von Impfungen.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Kennedy skeptisch bei Masern-Impfung

Kennedy Jr. hat jetzt in einem Interview mit Fox News erneut für Aufsehen gesorgt, indem er die natürliche Immunität durch eine Masern-Infektion als besten Schutz gegen die Krankheit bezeichnete, wie "T-Online" berichtet. Diese Aussage fällt in eine Zeit, in der Texas einen massiven Ausbruch von Masern erlebt, der sich mittlerweile auf andere Bundesstaaten ausgeweitet hat. Laut einem Bericht der "New York Times" sind hunderte Menschen infiziert, 29 wurden ins Krankenhaus eingeliefert und ein nicht geimpftes Kleinkind ist gestorben – der erste Masern-Todesfall in den USA seit zehn Jahren. Kennedy hatte den Ausbruch als nicht "ungewöhnlich" bezeichnet: "Masernausbrüche gibt es jedes Jahr."

In dem Fox-Interview argumentiert der Gesundheitsminister, dass Masern in seiner Kindheit weit verbreitet waren und eine lebenslange Immunität hinterließen. Er stellte die Wirksamkeit des Impfstoffes infrage, obwohl die Daten der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigen, dass zwei Dosen des Masern-Impfstoffs einen 97-prozentigen Schutz bieten, während bereits eine Dosis einen 93-prozentigen Schutz gewährleistet. Zudem äußerte Kennedy Bedenken, dass geimpfte Mütter keine Masern-Immunität an ihre Neugeborenen weitergeben können, was er als Ursache für die Ausbreitung der Krankheit ansieht.

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Gesundheits-Expert:innen widersprechen US-Minister

Expert:innen weisen jedoch darauf hin, dass diese Aussage irreführend ist: Laut dem "Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" nehmen die Antikörper, die von Müttern weitergegeben werden, schon nach etwa sechs Monaten ab.

Das CDC warnt angesichts des Masern-Ausbruchs in den USA insbesondere Reisende und medizinisches Personal vor den Gefahren der Krankheit und betont, dass die meisten Nebenwirkungen des MMR-Impfstoffs mild sind - im Gegensatz zur Behauptung Kennedys.

Masern sind besonders gefährlich für Kinder unter fünf Jahren. Laut Unicef hat sich die Zahl der Masern-Todesopfer von 2021 auf 2022 fast verdoppelt, was möglicherweise auf gestiegene Impfskepsis infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

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Hochansteckend und lebensbedrohlich

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können lebensbedrohlich sein. Übertragen werden sie durch Tröpfchen und Aerosole beim Sprechen, Husten oder Niesen. Eine Masern-Infektion beginnt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) meist mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen sowie charakteristischen Flecken auf der Mundschleimhaut. Wenige Tage später steigt das Fieber an und es bildet sich ein typischer Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken. Die Krankheit kann zu schweren Komplikationen wie Lungen- und Gehirnentzündungen führen und tödlich enden.

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Masern-Todesfälle auch in Europa

In Deutschland schwankt die Zahl der registrierten Masernfälle laut RKI von Jahr zu Jahr. Von 2012 bis 2023 lag die Zahl im Pandemiejahr 2021 mit nur 8 Fällen auf einem Minimum. Im Jahr 2015 mit den meisten Fällen dieses Zeitraums waren es 2.466.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC registrierte 2024 zehn Todesfälle im Zusammenhang mit Masernerkrankungen, neun davon in Rumänien und einen in Irland. Weltweit gab es 2023 laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise 107.000 solcher Todesfälle, die meisten bei nicht oder nicht genügend geimpften Kindern unter fünf Jahren.

  • Verwendete Quellen:
  • T-Online: "Kennedy: "Es wäre besser, wenn jeder die Masern hätte!"
  • Nachrichtenagentur dpa
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