Wegen Hörbuch
Trump verklagt Journalisten auf 50 Millionen Dollar
- Aktualisiert: 31.01.2023
- 17:37 Uhr
- Anne Funk
Journalist Bob Woodward interviewte Donald Trump für Recherchen - und veröffentlichte die Aufnahmen als Hörbuch. Zu viel für den Ex-Präsidenten, der nun Schadensersatz in Höhe von 50 Millionen Dollar will.
Das Wichtigste in Kürze
Der Journalist Bob Woodward veröffentlichte 2022 Aufnahmen von Gesprächen mit Donald Trump als Hörbuch.
Dafür habe er nie die Erlaubnis erteilt, so Donald Trump.
Der Ex-Präsident fordert nun 50 Millionen Dollar Schadenersatz.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump verklagt den Journalisten Bob Woodward auf 50 Millionen Dollar. Wie der britische "Guardian" berichtet, habe Woodward Aufnahmen von seinen Gesprächen mit Trump als Hörbuch veröffentlicht, ohne dafür die Zustimmung des 76-Jährigen gehabt zu haben. Der Journalist der "Washington Post" hatte in den 1970er-Jahren weltweit Berühmtheit erlangt, weil er mit seinem Kollegen Carl Bernstein die Hintergründe der Watergate-Affäre aufgedeckt hatte, welche letztendlich den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachte.
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In der Klage, die auch gegen Woodwards Verleger gerichtet ist, geht es um die "Trump Tapes", welche im Oktober 2022 mit dem Zusatz "Bob Woodward's Twenty Interviews With President Donald Trump" veröffentlicht wurden. Aufgezeichnet wurden die Gespräche in der Zeit von Dezember 2019 bis August 2020.
Trump habe nie erlaubt, die Tapes zu veröffentlichen
Der Vorwurf von Trumps Anwälten sei "die systematische Aneignung, Manipulation und Ausbeutung von Audioaufnahmen von Präsident Trump durch Herrn Woodward", so der "Guardian". Obendrein sei ein Gespräch irreführend bearbeitet worden. Bereits als das Hörbuch veröffentlicht wurde, hatte Trump sich darüber beschwert und behauptet, er habe "nie seine Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser Bänder" an Woodward erteilt. Der Journalist habe damals erklärt, die Aufnahmen seien für das Buch, an dem er gerade schrieb.
Trump fordert nun Schadensersatz in Höhe von 50 Millionen US-Dollar. Auf die Summe kämen seine Anwälte aufgrund der Verkaufszahlen von Bob Woodwards Buch "Furcht: Trump im Weißen Haus", welches der Autor 2018 veröffentlicht hatte. Von dem Buch hätten sich mehr als zwei Millionen Exemplare verkauft, dies entspreche der geschätzten Verkaufszahl des Hörbuchs.
Trump: Ukraine-Affäre war "Peanuts"
Der Vorwurf der irreführenden Bearbeitung beziehe sich auf einen Teil der Gespräche, bei denen es um die Folgen des Watergate-Skandals 1974 von ging. Woodward und der Ex-Präsident hätten über Trumps erstes Amtsenthebungsverfahren gesprochen. Dabei ging es um die sogenannte Ukraine-Affäre, Trump wurde Amts- und Machtmissbrauch vorgeworfen. Unter anderem hatte der damalige Präsident im Jahr 2019 den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden und dessen Sohn Hunter zu ermitteln. Trump hatte sich dadurch Vorteile im Präsidentschaftswahlkampf erhofft.
Im Gespräch mit Woodward habe Trump gesagt, die Affäre sei "Peanuts" im Vergleich zu Watergate. Woodward entgegnete: "Aber wenn Richard Nixon, sobald die Watergate-Einbrecher gefasst waren, ins Fernsehen gegangen wäre und gesagt hätte: 'Wisst ihr, ich bin der Mann an der Spitze. Ich bin indirekt dafür verantwortlich. Es tut mir leid. Ich entschuldige mich', dann wäre die Sache vom Tisch gewesen." Trump entgegnete, er gebe ihm recht, Nixon hätte das tun sollen. Auf ihn selbst würde das aber nicht zutreffen. "Ich hätte das nicht tun sollen - weil ich nichts falsch gemacht habe."
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