Warnung vor Missbrauch
Umstrittene Änderung bei Aldi Süd - 2.000 Filialen betroffen
- Veröffentlicht: 28.02.2024
- 15:45 Uhr
- Clarissa Yigit
Der Discounter Aldi Süd plant, seine Preisschilder in allen Filialen zu digitalisieren. Verbraucherschützer:innen sehen allerdings kritische Aspekte.
Das Wichtigste in Kürze
Aldi Süd beabsichtigt, alle bisherigen Papieretiketten an den Regalen durch digitale zu ersetzen.
Rund 2.000 Filialen sind von der Neuerung betroffen.
Verbraucherschützer:innen warnen allerdings vor Missbrauch.
Der Discounter-Riese Aldi Süd plant die Digitalisierung seiner Preisschilder an den Regalen für all seine 2.000 Filialen.
Diese Änderung spart den Angestellten nicht nur erhebliche Zeit, sondern liefere zudem per QR-Code auch gewünschte Informationen - inklusive zusätzlicher Produktinformationen - direkt aus der Unternehmensdatenbank.
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Effizientere Arbeitsabläufe
Bisher mussten Mitarbeitende die traditionellen gelben oder roten Papierpreisschilder zunächst ausdrucken, von Hand ausschneiden und danach am Regal für jeden Artikel separat austauschen. Mit der Neuerung sollen somit die "Abläufe in den Filialen so einfach und effizient wie möglich" gestaltet werden. Zudem seien die digitalen Preisschilder umweltschonender.
"Als Preisführer haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Qualität zum besten Preis anzubieten. Das bedeutet auch, dass wir die Abläufe in den Filialen heute und in Zukunft für alle so einfach und effizient wie möglich gestalten wollen. Vor allem für unsere Kolleg:innen vor Ort bringen die digitalen Preisschilder eine große Vereinfachung mit sich", bekräftigt Ralf Buchczyk, Geschäftsführer von Aldi Süd, in einer Pressemitteilung.
Außerdem sollen die neuen Preisetiketten nicht nur für mehr Transparenz sorgen, sondern den Kund:innen mittels QR-Code weitere Informationen zum Produkt liefern.
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Verbraucherschützer alarmiert
Allerdings ruft die Aktion von Aldi Süd nun auch die Verbraucherschützer:innen auf den Plan. Zwar hebt der Discounter hervor, dass die digitalen Anzeigen Informationen über eine Cloud-Applikation erhalten würden, "sodass sie zentrale und auch filialindividuelle Veränderungen automatisch übernehmen können." Auch bestehe die Möglichkeit, schnell auf Preisänderungen der Konkurrenz zu reagieren, ergänzt "T-Online".
Und genau dies würden Verbraucherschützer:innen kritisieren, da sie befürchten, dass Produkte im Preis angehoben oder zu Stoßzeiten verteuert werden könnten - unabhängig der Nachfrage.
Zudem würden auch bei digitalen Preisschilden immer wieder Fehler auftauchen, da hinter diesen "immer noch Menschen stehen, die sie bedienen und für Richtigkeit sorgen müssen", ergänzt der MDR.
"Wir finden gerade bei elektronischen Schildern Fehler, weil sie nicht richtig bedient wurden beziehungsweise, weil einfach niemand den Preis geändert hat", kritisierte der Handelsexperte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg bereits im Mai 2023.
Auch käme es häufig zu Abweichungen zwischen den Preisen am Regal und denen, die in der Kasse hinterlegt seien, erklärt Valet. Offenbar gebe es oftmals keine Verbindung zwischen Regal und Kasse.
Hinzu komme, dass digitale Preisschilder das Risiko für Hacker-Angriffe ebenfalls erhöhen könnten, da diese - bisher rein theoretisch - die Systeme stören und den Handel im Geschäft lahmlegen könnten.
Wie hoch die Kosten sind, die der Discounter für die Digitalisierung seiner Preisschilder investiert hat, soll zudem offenbar ein Betriebsgeheimnis bleiben, schreibt "T-Online".
- Verwendete Quellen:
- T-Online: "Digitale Preisschilder können Kunden in die Irre führen"
- MDR: "Digitale Preisschilder können Kunden in die Irre führen"