Anzeige
Wettbewerb

Während der Handelsgespräche mit den USA: EU verhängt Milliardenstrafe gegen Google

  • Aktualisiert: 05.09.2025
  • 19:20 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© Andrej Sokolow/dpa

Die EU-Kommission hat gegen Google wegen Verstößen gegen Wettbewerbsregeln im Werbegeschäft eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro verhängt. Google kündigte an, in Berufung zu gehen. Damit droht Brüssel neuer Ärger mit der US-Regierung.

Anzeige

Inhalt

Die EU-Kommission verhängt gegen Google wegen Verstößen gegen Wettbewerbsregeln im Werbegeschäft eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro. Der US-Konzern habe eigene Online-Werbedienstleistungen zum Nachteil konkurrierender Anbieter bevorzugt, teilte die Brüsseler Behörde mit. Google bezeichnete die Entscheidung als falsch und will in Berufung gehen. Brüssel riskiert damit neuen Ärger mit US-Präsident Donald Trump, während noch an Details der Handelsvereinbarung mit den USA gefeilt wird.

Anzeige
Anzeige
Joyn Teaser NEU

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Der Kommission zufolge nimmt Google mit seinen Produkten eine marktbeherrschende Stellung ein. Diese habe der Konzern seit 2014 missbraucht, um seinen eigenen Produkten einen Vorteil zu verschaffen. Dadurch habe Google gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verstoßen.

EU: Interessenkonflikt im Geschäftsmodell von Google

Laut der Brüsseler Behörde entsteht durch das Geschäftsmodell von Google ein Interessenkonflikt: Das Tech-Unternehmen schaltet auf den eigenen Webseiten und Anwendungen einerseits selbst Werbung, vermittelt aber auch zwischen Werbetreibenden und denen, die den Platz dafür online zur Verfügung stellen. Für die Vermittlung von den Werbeplätzen hat das Unternehmen den eigenen Marktplatz AdX. Zudem bietet das Unternehmen Programme an, die Werbetreibende automatisiert Werbeplätze finden lassen.

Anzeige
Anzeige
1&1 hat vor dem Mainzer Landgericht einen Teilerfolg gegen Google errungen.
News

Vor dem Landgericht in Mainz

EU-Gesetz zeigt Wirkung: GMX/Web.de erzielen Erfolg gegen Google

Ein deutsches Gericht setzt Google Grenzen: Der US-Konzern darf Gmail nicht länger bevorzugen. Für GMX und Web.de ist das ein Erfolg im Kampf um digitale Fairness.

  • 25.08.2025
  • 09:39 Uhr

Konkret lautet der Vorwurf: Google habe den Werbetreibenden und den Anbietern von Werbeplätzen den eigenen Marktplatz AdX bevorzugt vorgeschlagen. Dies habe zu höheren Kosten geführt, die am Ende auch an Verbraucher:innen weitergereicht worden seien. Die EU-Kommission fordert Google nun auf, sich nicht weiter selbst zu bevorzugen - und geht noch weiter: Aktuell sehe es danach aus, dass die Trennung von einem Teil des Werbegeschäfts der einzige Weg sei, den Interessenkonflikt auszuräumen.

In den USA scheiterte gerade erst die US-Regierung vor Gericht mit dem Versuch, Google zur Abspaltung des Webbrowsers Chrome und des Mobil-Systems Android zu zwingen.

Google hat 60 Tage Zeit für Anpassung

Werbung ist die zentrale Einnahmequelle von Google und des Mutterkonzerns Alphabet. Das Unternehmen hat 60 Tage Zeit, um der Kommission mitzuteilen, wie das Geschäftsmodell den Vorgaben entsprechend angepasst werden soll.

Google konterte, die Geldstrafe sei ungerechtfertigt und die verlangten Änderungen würden "Tausenden von europäischen Unternehmen schaden", da sie deren Geschäft erschweren. "Die Bereitstellung von Diensten für Werbekunden und -verkäufer ist keineswegs wettbewerbswidrig, und es gibt mehr Alternativen zu unseren Diensten als je zuvor", hieß es.

Anzeige
Anzeige

Wie reagiert die US-Regierung?

Unklar ist, ob die Strafe der Kommission auch politische Folgen nach sich zieht. US-Präsident Donald Trump drohte erst kürzlich mit zusätzlichen Zöllen für Länder, die amerikanische Technologieunternehmen aus seiner Sicht angreifen. Dabei ging es ihm um digitale Regulierungen, die er kritisch sieht.

Die EU oder einzelne EU-Staaten erwähnte Trump nicht explizit. Die US-Regierung fordert allerdings schon länger Änderungen an den strengen EU-Digitalgesetzen, die zum Beispiel die Verbreitung von Falschinformationen über Plattformen wie "X" verhindern sollen und auch Unternehmen wie Amazon, Apple, Meta (Facebook), Alphabet (Google) und Microsoft betreffen.

Anzeige

CDU-Politiker kritisiert Strafe als zu niedrig

Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Teresa Ribera, teilte zu der Strafe mit, dass die EU ihre Regeln konsequent und ohne Angst oder Bevorzugung durchsetzen werde. Gesetze und Grundwerte der EU stünden nicht zur Debatte. Andreas Schwab (CDU), Mitglied der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, kritisierte die Strafe hingegen als zu niedrig, um echte Abschreckung zu erzielen.

Die EU-Kommission hatte Google und Alphabet seit 2018 bereits mit mehreren Wettbewerbsstrafen in Gesamthöhe von rund acht Milliarden Euro belegt. Der Konzern verdaute sie jeweils schnell. Die bisher höchste Strafe gab es mit gut vier Milliarden Euro wegen des Geschäfts mit dem Google-Betriebssystem Android.

Mehr News
11. Juli 2025, Berlin: Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
News

Grünen-Fraktionschefin Haßelmann über Bürgergeld-Ansage von Merz: "Ohne Sinn und Verstand"

  • 05.09.2025
  • 18:21 Uhr
Alle :newstime-Sendungen finden Sie jederzeit kostenlos auf Joyn