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46. Präsident der USA

Demokrat, Versöhner, Anti-Trump – Joe Biden im Porträt

  • Veröffentlicht: 28.09.2022
  • 17:44 Uhr
Der 46. Präsident der USA: Joe Biden
Der 46. Präsident der USA: Joe Biden© dpa

Joe Biden hat im dritten Anlauf sein Ziel erreicht: Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Die Krönung eines langen Politikerlebens, in dem der Demokrat schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.

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Inhalt

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Steckbrief

  • Name: Joseph "Joe" Robinette Biden, Jr.
  • Beruf: Politiker (Demokraten, US-Präsident)
  • Geburtstag: 20. November 1942
  • Geburtsort: Scranton, Pennsylvania
  • Wohnort: Washington D.C.

Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten legte Joe Biden 2020 einen Fehlstart hin: Nur auf Platz vier schaffte es der Ex-Vizepräsident damals bei den ersten Vorwahlen in Iowa. Eigentlich besagt ein geflügeltes Wort, dass es nur drei Tickets aus Iowa heraus gibt: Kaum ein Präsidentschaftskandidat wurde in den vergangenen Jahrzehnten nominiert, der in Iowa nicht mindestens als Drittplatzierter abgeschnitten hat. Doch: Biden bewies in einer spektakulären Aufholjagd das Gegenteil. Seit dem 20. Januar 2021 ist er der 46. Präsident der USA.

81 Millionen Wähler:innen stimmten bei der US-Wahl 2020 für Biden. Das war mehr als für jeden Präsidenten vor ihm. Biden präsentierte sich den Amerikanern im Wahlkampf als Gegenentwurf zu dem unberechenbaren, polternden Republikaner Donald Trump. Auch deshalb konnte er sich im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten durchsetzen: Dem moderaten Kandidaten, der die Gräben im Land überbrücken möchte, wurde ein Sieg über Trump am ehesten zugetraut. Dass die Rechnung aufgegangen ist, liegt auch an Trump selbst, der in der Corona-Krise viel Zuspruch einbüßte.

Joe Biden, der Anti-Trump

Ein besonders frappierender Kontrast zwischen Biden und Trump: Trump gelang es nie, Empathie zu zeigen, was in der Pandemie besonders auffiel. Biden hingegen kann das sehr überzeugend – was auch an den Schicksalsschlägen liegen dürfte, die er selbst einstecken musste. Sein Triumph bei der Senatswahl 1972 wurde von einem Autounfall überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter wurden verletzt. Um sie kümmerte sich Joe Biden als alleinerziehender Vater, bis Jill in sein Leben trat. Joe Biden sagte einst, die Söhne hätten ihn gerettet. 2015 starb Beau an den Folgen eines Hirntumors.

Über seinen verstorbenen Sohn lernte Biden auch seine Vizepräsidentin kennen – und es war Beaus Meinung über Kamala Harris, die bei seiner Entscheidung eine gewichtige Rolle spielte. Die beiden Juristen waren befreundet, als sie Generalstaatsanwälte und Justizminister waren – Harris in Kalifornien, Beau Biden in Delaware. Bidens jüngerer Sohn Hunter lebte unstet. Seine Geschäfte in der Ukraine brachten Biden vor Jahren in Erklärungsnot. Trump warf ihm vor, einst als Vizepräsident versucht zu haben, seinen Sohn vor der ukrainischen Justiz zu schützen. Mittlerweile lebt Hunter Biden in Kalifornien und arbeitet als Künstler.

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Trump, Obama, Clinton oder Biden: Das waren die US-Präsidenten der letzten 50 Jahre ...
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Seit dem 20. Januar 2021 ist der Demokrat  Joe Biden im Amt. Er ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten.
© REUTERS

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20. Januar 2017 bis 20. Januar 2021:  Bevor Donald Trump 45. Präsident der Vereinigten Staaten wurde,  war er Immobilienunternehmer.
© REUTERS

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20. Januar 2009 bis 20. Januar 2017: Barack Obama schrieb mit seiner Präsidentschaft Geschichte - er war der erste afroamerikanische Präsident der Vereinigten Staaten.
© REUTERS

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20. Januar 2001 bis 20. Januar 2009: George W. Bush wird mit einem der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der Vereinigten Staaten zum Präsident gewählt. In seine Amtszeit fallen die Terrorangriffe vom 11. September 2001.
© REUTERS

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20. Januar 1993 bis 20. Januar 2001: Bill Clinton widmete sich als 42. Präsident der Bekämpfung von Waffengewalt, Drogenmissbrauch und Armut.
© REUTERS

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20. Januar 1989 bis 20. Januar 1993: George Bush (rechts), Vater von George W. Bush, ist der 41. Präsident der Vereinigten Staaten. 
© REUTERS

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20. Januar 1981 bis 20. Januar 1989: Ronald Reagan (Mitte) war der letzte Präsident in der Zeit des Kalten Krieges. Vor seiner Amtszeit war er erfolgreicher Schauspieler.
© REUTERS

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20. Januar 1977 bis  20. Januar 1981: Der Demokrat Jimmy Carter ist der 39.. Präsident der Vereinigten Staaten. 
© Reuters

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9. August 1974 bis 20. Januar 1977: Gerald Ford war der einzige Präsident, der nicht wie üblich gewählt wurde. Grund dafür war der Rücktritt seines Vorgängers ...
© REUTERS

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20. Januar 1969 bis 9. August 1974: Die Watergate-Affäre wurde ihm zum Verhängnis: Richard Nixon.  Der 37. Präsident ist bisher der einzige in der Geschichte, der von seinem Amt zurückgetreten ist.
© Reuters

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Zum Amtsantritt sagte Biden: "Amerika ist zurück, Sie können auf uns zählen"

Biden ist kein Visionär. Immer wieder beschwor er im Wahlkampf 2020 die alten Zeiten, als Obama und er im Weißen Haus waren und die USA als berechenbarer Partner galten. Nach dem Chaos der Trump-Jahre will Biden das Land wieder "zurück zur Normalität" führen und zusammenbringen. Und er möchte die beschädigten Beziehungen zu traditionellen Verbündeten wie Deutschland kitten. Im Wahlkampf sagte er: "Das Erste, was ich tun muss, und ich scherze nicht: Wenn ich gewählt werde, muss ich mit den Staatschefs telefonieren und sagen: Amerika ist zurück, Sie können auf uns zählen."

Umfragewerte nahezu durchgehend schlecht

Doch Bidens Beliebtheitswerte seit seinem Amtsantritt sind nahezu durchgehend schlecht. Laut SRF liegt das mitunter am Alter, welches in den USA immer mehr zum Thema wird – und damit auf die Werte drückt. Demnach waren sie Anfang Sommer deutlich unter 40 Prozent – so tief wie seit Jahrzehnten bei keinem anderen Präsidenten. Allerdings war die Inflation gleichzeitig so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr.

"Ich denke, das freundlichste Wort für Bidens erstes Jahr als Präsident ist 'Enttäuschung'", sagte Bret Stephens, konservativer, aber Trump-kritischer Kolumnist der "New York Times" Anfang 2022. Biden habe schlechte politische Entscheidungen getroffen, wie etwa beim Abzug aus Afghanistan.

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Holprige Kandidatur um Wiederwahl endet frühzeitig

Nach vier Jahren Amtszeit war sich der Demokrat sicher: Er wollte auch nach der US-Wahl 2024 weiterhin im Weißen Haus bleiben. Als unangefochtener Präsidentschaftsbewerber seiner Partei startete er 2024 in den Wahlkampf. Und erneut hieß sein stärkster Kontrahent Trump.

Besonders ein Thema dominierte jedoch die Kandidatur des nunmehr 81-jährigen Präsidenten: sein hohes Alter und seine verbalen Ausrutscher. Auch Top-Demokraten forderten spätestens nach seinem schlechten Auftritt beim ersten TV-Duell gegen Trump seinen Rückzug aus dem Rennen.

Nach langem Hin und Her verkündete Biden mitten im Wahlkampf eine historische Entscheidung und machte mit seinem Verzicht auf eine Kandidatur den Weg frei für eine enge Vertraute - seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Nun soll sie als Top-Bewerberin der Demokraten Trump bei der US-Wahl im November besiegen.

Fragen und Antworten zu Joe Biden

Verwendete Quellen:

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