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Nutzung bis 3.000 Jahre vor Christus

6.000 Jahre altes Totenhaus in Sachsen-Anhalt entdeckt

  • Veröffentlicht: 19.07.2024
  • 16:08 Uhr
  • dpa

Die Fläche der künftigen Stromtrasse "Sued-Ost-Link" gibt immer wieder archäologische Funde frei. Jetzt sind die Archäologen in Sachsen-Anhalt auf eine steinzeitliche Begräbnislandschaft gestoßen.

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Inhalt

  • Begräbnisort wurde Jahrhunderte genutzt
  • "Strenge Grabsitte"
  • Vergleichbare Begräbnislandschaft bei Magdeburg entdeckt

Die Überreste eines rund 6.000 Jahre alten überhügelten Totenhauses sind von Archäolog:innen bei Aderstedt in Sachsen-Anhalt entdeckt worden. Die Anlage gehört zur Baalberger Kultur, benannt nach dem Erstfund in Baalberge bei Bernburg. Die Ausgrabungen erfolgten im Vorfeld des Baus der künftigen Gleichstromtrasse "Sued-Ost-Link".

"Die trapezförmige Anlage bestand ursprünglich aus Holz und dürfte circa zwölf Meter breit und 20 Meter lang gewesen sein", sagte die Abteilungsleiterin Bodendenkmalpflege am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Susanne Friederich. "Darüber war viel Erdmaterial aufgebracht worden, sodass ein großer Grabhügel entstanden war. Zusammen mit einem etwa 100 Meter entfernt gelegenen weiteren, in gleicher Weise errichteten Monument können wir erstmals die Höhe der damaligen Grabhügel rekonstruieren."

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Begräbnisort wurde Jahrhunderte genutzt

Diese Begräbnislandschaft wurde bis ins 3. Jahrtausend vor Christus, der Zeit der sogenannten Schnurkeramik-Kultur genutzt. Am Fuß eines Grabhügels wurde bestattet. "Fünf konzentrisch angelegte Gräber der Schnurkeramik-Kultur zeigen die Position des 6.000 Jahre alten Erdhügels an, in den sie 1.500 Jahre später eingetieft worden waren", sagte die Archäologin. "Je weiter diese Gräber vom Zentrum des Grabhügels entfernt waren, umso tiefer mussten diese in den Boden eingebracht werden. Ansonsten hätten Füchse oder andere Tiere die Toten wieder aus dem Boden gescharrt."

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"Strenge Grabsitte"

Bei den Gräbern fällt besonders eine Doppelbestattung auf. "In der Schnurkeramischen Zeit gilt eine strenge Grabsitte: Die Toten werden in aller Regel mit Blick nach Süden niedergelegt. Das gilt auch für diese Familienbestattung, bei der die beiden Toten nicht einander zugewandt niedergelegt worden waren", sagte der örtliche Grabungsleiter Jens Markus. Den Verstorbenen war ein für damalige Zeit typisches Gefäß mitgegeben worden.

Vergleichbare Begräbnislandschaft bei Magdeburg entdeckt

In der Zeit der Baalberger Kultur vor 6.000 Jahren wurde die Landschaft erstmals bewusst gestaltet. Die Grabhügel konnten von Weitem gesehen werden und blieben sehr lange erhalten. Immer wieder zogen über Jahrtausende hinweg solche heiligen Orten die Menschen an. Und oft wurden weitere Begräbnisstellen angelegt.

Eine vergleichbare Begräbnislandschaft war vor wenigen Monaten bei Magdeburg entdeckt worden. Dort hatte sich sogar ein Prozessionsweg zwischen zwei baalbergezeitlichen Grabhügeln erhalten.

Der rund 150 Kilometer lange Teilabschnitt der künftigen Stromtrasse "Sued-Ost-Link" durch Sachsen-Anhalt soll noch bis 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.

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