Koalitionsverhandlungen
Deutschlandticket soll bleiben - aber Preiserhöhung droht
- Veröffentlicht: 26.03.2025
- 07:57 Uhr
- Max Strumberger
Unterhändler von CDU, CSU und SPD wollen das Deutschlandticket im Nahverkehr langfristig sichern. Doch auf Nutzer:innen des Tickets kommen wohl bald Änderungen zu - vor allem was den Preis betrifft.
Erst 9 Euro, dann 49 und seit Januar nun 58 Euro: Seit seiner dreimonatigen Testphase im letzten Corona-Sommer 2022 wurde das Deutschlandticket stetig teurer. Das konnte seiner Beliebtheit allerdings keinen wirklichen Abbruch tun. 14 Millionen Menschen haben aktuell ein Deutschlandticket. Nun steht eine neuerliche Preiserhöhung im Raum, meldet die Deutsche Presse-Agentur.
Koalition will an Deutschlandticket festhalten
Demnach hat bei den laufenden Koalitionsverhandlungen eine der Arbeitsgruppen von Union und SPD vorgeschlagen, am Deutschlandticket langfristig festzuhalten. Zur Sicherung der hohen Kosten wird jedoch ein neues Finanzierungsmodell empfohlen.
1,5 Milliarden Euro erstatten bislang Bund und Länder jeweils pro Jahr den Verkehrsbetrieben für deren Einnahmeausfälle. Den Plänen zufolge soll das Deutschlandticket immerhin dieses und nächstes Jahr zum Preis von 58 Euro pro Monat erhalten blieben. Ab 2027 soll der Anteil für die Nutzer:innen dann "schrittweise und sozialverträglich" erhöht werden, heißt es in dem Arbeitspapier. Das könnte ab 2027 eine erhebliche Preiserhöhung bedeuten.
Im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD steht: "Wir beraten über die Fortsetzung des Deutschlandtickets sowie den Ausbau und die Modernisierung des öffentlichen Personennahverkehrs." In den bisherigen Koalitionsverhandlungen ist aber noch keine endgültige Einigung erzielt worden. Über den Vorschlag der Arbeitsgruppe beraten aktuell die Chefverhandler der Parteien. Zudem stehen sämtliche Vorschläge aus den Arbeitsgruppen unter Finanzierungsvorbehalt.
Union sieht Konstruktionsfehler
Die Union hatte vor der Bundestagswahl die Zukunft des Tickets offen gelassen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, hatte im Februar gesagt, aus bayerischer Sicht müsse der Bund die Kosten künftig ganz übernehmen. Das Deutschlandticket sei ein Wunsch des Bundes gewesen. Bernreiter ist Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr in den Koalitionsverhandlungen.
Ebenfalls Mitglied der AG ist Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange. Der CSU-Politiker hatte im Dezember mit Blick auf das Ticket nach 2025 gesagt, es gebe "Spielraum für alles Weitere oder Neue". Das Ticket habe eine Vielzahl von Konstruktionsfehlern und sei nicht solide finanziert. Der Bund mische sich in eine Länderaufgabe ein, der ländliche Raum werde benachteiligt. Das Auto bleibe Verkehrsmittel Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum.
SPD für Fortsetzung
Im SPD-Wahlprogramm hieß es: "Das Deutschlandticket ist ein großer Erfolg, den wir erhalten wollen. Priorität hat dabei Verlässlichkeit: Wir wollen das Deutschlandticket dauerhaft anbieten." Der günstige Preis und die einfache Nutzung seien das Erfolgsrezept des Tickets. Die SPD wolle, dass der Preis dauerhaft auf aktuellem Niveau bleibe.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa