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"Bestes wirtschaftliches Angebot"

DFB: Nike löst Adidas als Ausrüster ab - Grund seien 100 Millionen Euro pro Jahr

  • Veröffentlicht: 22.03.2024
  • 13:58 Uhr
  • Clarissa Yigit

Der DFB wechselt seinen Ausrüster und verabschiedet sich damit von Adidas. Ab 2027 wird Nike die Spieler:innen alle Nationalmannschaften des DFB ausrüsten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Ära geht zu Ende.

  • Über 70 Jahre war der deutsche Sportartikelhersteller Adidas fester Partner des DFB.

  • Ab 2027 übernimmt nun der US-Sportartikelriese Nike die Ausrüstung der Teams.

Knapp drei Monate vor der Fußball-Europameisterschaft (EM) in Deutschland verkündete der Deutsche Fußballbund (DFB) das Aus für die Marke mit den drei Streifen auf den deutschen Trikots. Ab Januar 2027 soll demnach der Sportartikelhersteller Nike die Nationalteams einkleiden, sobald der Vertrag mit Adidas ausgelaufen ist.

Der Vertrag mit dem US-Sporthersteller soll zunächst bis zum Jahr 2034 laufen. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Nike und über das in uns gesetzte Vertrauen", betont DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Während dieser Zeit soll Nike alle Nationalteams ausrüsten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Diese einschneidende Entscheidung verkündete der DFB am Donnerstag (21. März) vollkommen unerwartet.

Im Video: Fußballfans schwer enttäuscht - Stimmen zum DFB-Sponsorenwechsel - Adidas zu Nike

Fußballfans schwer enttäuscht: Stimmen zum DFB-Sponsorenwechsel - Adidas zu Nike

Adidas war mehr als 70 Jahre Partner des DFB. Ausschlaggebend für den Wechsel ist schlussendlich offenbar eine finanzielle Entscheidung.

Nike lieferte "bestes wirtschaftliches Angebot"

"Die Vergabe an den künftigen Ausrüsterpartner Nike ist das Ergebnis einer transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung. Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben und zudem mit seiner inhaltlichen Vision überzeugt, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet", bekräftigt dabei Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG. "Der Zeitpunkt der Ausschreibung ist im Hinblick auf die Planungs- und Vorlaufzeiten üblich und war im Vorfeld mit allen relevanten Marktteilnehmern besprochen." 

Neuendorf ergänzt: "Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen."

Allerdings wurde die Vertragssumme nicht genannt, wie das "Handelsblatt" ergänzt. So habe Adidas bisher rund 50 Millionen Euro pro Jahr an den DFB entrichtet. Nach Informationen aus Branchenkreisen soll dem "Handelsblatt" zufolge "das Gebot von Nike im dreistelligen Bereich liegen, also bei mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr." Bereits im Jahr 2006 - nach der WM - hatte es eine Multi-Millionen-Offerte des US-Konzerns gegeben. Damals allerdings entschied sich der DFB gegen einen Wechsel zu Nike und blieb dem Dauerpartner Adidas treu.

DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald unterstreicht aber: "Wir sind dankbar, aufgrund des von Nike zugesagten Engagements als Verband wieder in eine wirtschaftlich stabile Zukunft blicken zu können."

Der Wechsel hat offenbar aber auch den deutschen Sportartikelhersteller "kalt erwischt", da Adidas auch erst am Donnerstag (21. März) über die Entscheidung informiert wurde. Das teilt ein Sprecher auf dpa-Anfrage mit. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", zitiert das "Handelsblatt" die knapp formulierte Reaktion des Konzerns.

Zuletzt sorgte das pinke Auswärtstrikot für das Turnier vom 14. Juni bis zum 14. Juli für Diskussionen und lieferte einen starken Verkaufsstart. Auch die Adidas-Aktie litt nach Bekanntwerden der Nachricht und verlor knapp zwei Prozent an Wert, bevor sich der Kurs wieder etwas erholte.

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Viel Kritik über Wechsel

Viel Kritik über einen Ausrüsterwechsel hagelte es nicht nur im Internet, sondern auch aus der Politik.

Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen.

Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister

So äußerte sich Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) über den Ausrüsterwechsel mit den Worten: "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."

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"Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet …", legte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf X (ehemals Twitter) nach.

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Dorothee Bär, CSU-Bundestagsabgeordnete, bezeichnete den Schritt auf X gar als "eine gnadenlose Fehlentscheidung".

"Im Weltmarktkampf ist das ein herber Rückschlag", meint auch Klaus Jost, Branchenkenner und ehemaliger Präsident des Sporthändlerverbunds Intersport International. So spare der Konzern zwar Geld, doch es sei immer schlecht, im Heimatmarkt angegriffen zu werden.

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"Wir verstehen jede Emotionalität", verteidigt der DFB seine Entscheidung. "Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt", rechtfertigt der DFB sich weiter auf X. Allerdings sei der DFB "zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet".

Zudem stellt der Sportbund die wirtschaftlichen Gesichtspunkte in den Vordergrund und ergänzt: "Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sportfachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt."

Bevor sich die Sportler:innen vom einstigen Partner Adidas verabschieden müssen, tragen diese die Drei-Streifen-Trikots allerdings noch bei der Heim-EM 2024, der Frauen-EM 2025 (Schweiz) sowie den Männer-WM 2026 (USA, Mexiko und Kanada).

Zudem gibt es bei der EM im Sommer noch ein "Heimspiel" für die DFB-Mannschaft in Herzogenaurach (Bayern) - dem Sitz der Adidas-Zentrale.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • DFB: "NIKE WIRD NEUER DFB-AUSRÜSTER AB 2027"
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