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Eskalation im Enteignungsstreit

DMG Mori: Russlands Präsident Putin enteignet deutschen Maschinenbauer

  • Aktualisiert: 16.04.2024
  • 17:21 Uhr
  • Stefan Kendzia

Der Enteignungsstreit zwischen Deutschland und Russland spitzt sich zu: Jetzt reißt sich Putin einen deutschen Maschinenbaukonzern unter den Nagel.

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Nimmst du mir, dann nehm ich dir. So ähnlich könnte man den Enteignungsstreit zwischen Russland und Deutschland in einem Satz zusammenfassen. Nachdem Deutschland die Enteignung des russischen Großkonzerns Rosneft im Blick hatte, schlägt Russlands Präsident Putin nun zurück und soll sich kurzerhand den Maschinenbaukonzern DMG Mori nehmen, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

Und dabei handelt es sich nicht um einen kleinen Fisch. Die Aktiengesellschaft, die mit 116 Standorten in 40 Ländern vertreten ist, hatte 2015 mit einem millionenschweren Investitionsvolumen ein Werk im russischen Ulyanovsk eröffnet. Laut DMG Mori handelte es sich damals um "eines der weltweit modernsten Fertigungs- und Montagewerke für Werkzeugmaschinen" auf einem 330.000 Quadratmeter großen Areal.

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Russland will dem Westen wirtschaftlich schaden

Die Enteignung des DMG Mori Werks in Ulyanovsk solle wohl dem Westen wirtschaftlich schaden - auch wenn die Kontrollübernahme zunächst "vorläufig" sein soll, wie russische Offizielle dazu gesagt haben sollen. Bei DMG Mori schenkt man dieser Aussage keinen Glauben. Im Gegenteil.

Man vermute, dass "die Entscheidung der russischen Regierung final ist und eine vollständige Enteignung folgen wird", wie Unternehmenssprecherin Katharina Contu gegenüber der "Wirtschaftswoche" erklärte. Der finanzielle Schaden solle sich auf mehr als 90 Millionen Euro belaufen. Geld, das der Maschinenbau-Gigant nun bei der Bundesregierung geltend mache. Schließlich habe sich DMG Mori bei der Bundesregierung gegen finanzielle Verluste wegen politischer Risiken abgesichert, bevor das Werk überhaupt entstanden war.

Geschäftsaktivitäten in Russland kurz nach Beginn des Kriegs eingestellt

Generell dürfte die Beschlagnahmung des Werks am allgemeinen Geschäftsbetrieb nichts ändern. Denn der Konzern hatte bereits kurz nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022 sämtliche Russland-Aktivitäten eingestellt. Dass im Moment der Eindruck erweckt werde, dass DMG Mori sein Versprechen gebrochen hätte, "dieser Vorwurf gegen DMG Mori ist zu 100 Prozent falsch und wir weisen ihn mit aller Kraft zurück", so die Aussage in einem Presse-Statement des Unternehmens.

Weiter heißt es: "Wir bei DMG Mori schaffen Werte, wir schaffen Arbeitsplätze, und wir werden nicht zulassen, dass unser ausgezeichneter Ruf durch falsche Behauptungen beschädigt wird." Das Unternehmen habe kurz nach Kriegsbeginn "jegliche IT-Verbindung von außen nach Russland komplett gekappt, um den Betrieb vor Ort unmöglich zu machen", wie der Konzern erklärte.

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Dennoch sei es "sehr wahrscheinlich", dass bereits vor dem Ukraine-Krieg hergestellte Maschinen "ohne das Wissen oder die Zustimmung" im Verkauf landeten. Der Konzern habe prüfen wollen, wie das geschehen konnte.

Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte

Die Aktion Russlands in Sachen DMG Mori verwundert umso mehr, nachdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) von einer drohenden Enteignung Rosnefts zunächst abgesehen hatte. Denn im Falle einer Enteignung hatte Russland Vergeltung angedroht. Oder will Russland damit prophylaktisch ein Ausrufezeichen setzen und die Muskeln spielen lassen? Aktuell suche man in der Europäischen Union nach Wegen, wie man eingefrorene russische Vermögenswerte in Milliardenhöhe beschlagnahmen könne. Wie aber die Antwort auf den Fall DMG Mori ausfallen wird, muss abgewartet werden.

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  • Verwendete Quellen:
  • Frankfurter Rundschau: "Putin greift nach deutschen Firmen – und enteignet Maschinenbaukonzern"
  • Wirtschaftswoche: "Russland enteignet Maschinenbauer DMG Mori"
  • DMG Mori Pressemitteilung: "Eröffnung Werk Ulyanovsk"
  • DMG Mori Pressemitteilung: "Aktivitäten in Russland"
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