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Renteneintrittsalter

Europäische Rentensysteme: Darum arbeiten Deutsche bis 67 - und andere nicht

  • Veröffentlicht: 14.03.2023
  • 14:13 Uhr
  • Clarissa Yigit

Menschen in Deutschland tuen sich schwer zu verstehen, weshalb in Frankreich gegen die geplante Rentenreform demonstriert wird. Ist doch absurd, oder? Fakt ist, dass die unterschiedlichen Rentensysteme in der EU schwer miteinander verglichen werden können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich protestieren die Menschen gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre.

  • Dieses ist in den einzelnen Ländern der EU unterschiedlich – in Griechenland mit 62 Jahre; in Deutschland mit 67 Jahren.

  • Auch die Höhe der ausbezahlten Rente ist in den einzelnen Ländern der EU höchst differenziert.

In Frankreich gehen die Menschen auf die Straße, da sie bis 64 Jahre noch arbeiten sollen. In Deutschland sorgt dies für Unverständnis, da hierzulande mittlerweile ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren besteht. Wo liegt also der Unterschied?

Unterschiedliche Rentensysteme in der EU

Ein wesentlicher Grund ist, dass die unterschiedlichen Rentensysteme in der EU nur schwer zu vergleichen sind und die meisten von ihnen einer Reform bedürfen. Somit wird ersichtlich, dass nicht nur unterschiedliche Kulturen und abweichende Lebensstandards existieren, sondern auch kaum vergleichbare Ansprüche an ein nationales Rentensystem.

Am Ende leiden vor allem Geringverdiener und Leute mit unterbrochenen Erwerbsbiografien – was auch von den Protestierenden in Frankreich als besonders übel empfunden wird. Industriebeschäftigte in Konzernen mit betrieblichen Pensionen oder auch Mitarbeiteraktien seien eher abgesichert.

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Renten-Situation in einigen EU-Ländern

In Deutschland gibt es zunächst Verschiebungen innerhalb der Alterspyramide. So verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Beitragszahler:innen und Rentenempfänger:innen seit den fünfziger Jahren immer mehr, wie der "Focus" beschreibt. Circa die Hälfte des letzten Einkommens können heutige Arbeitnehmer:innen als Altersruhegeld erwarten – und dies bei steigenden Beiträgen und Zuschüssen des Staates an die Rentenversicherungsträger.

Durchschnittlich gehen in Deutschland zur Zeit Menschen mit 64 Jahren in Rente; ab Geburtsjahrgang 1964 und 2031 sogar mit 67. Laut dem Institut für Bevölkerungsforschung ging 2021 allerdings jeder Dritte vorzeitig in Rente.

In Frankreich richten sich zur Zeit Massenproteste, angeführt von den Gewerkschaften, gegen eine Anhebung der Rentenaltersgrenze von 62 auf 64 Jahren. In dem benachbarten Land gibt es drei übergreifende und insgesamt gar 32 Rentensysteme, schreibt der "Focus" weiter. Die Altersbezüge betrügen rund drei Viertel des früheren Nettoeinkommens und seien dort – wie auch in Deutschland – erst nach einer langen und lückenlosen Einzahlungsdauer abschlagsfrei. Wie viel ein Arbeitnehmer:in in die Rentenkasse einzahlen müsse, hänge davon ab, in welcher Kasse dieser versichert sei, ergänzt die "Tagesschau". Grundsätzlich seien die Beiträge in Frankreich höher als in Deutschland und nicht paritätisch aufgeteilt. Arbeitnehmer:innen, die später zu arbeiten begonnen haben oder zwischendurch pausieren, arbeiten auch länger.

Das griechische Rentensystem sieht rund 84 Prozent des letzten Nettoeinkommens nach langjähriger Beitragsdauer für angehende Renter:innen vor – mit einem Renteneintrittsalter von 62 Jahren, wie der "Focus" unter Berufung auf Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung (OECD) schreibt. Allerdings benötigen griechische Arbeitnehmer:innen schon jetzt einen Nebenjob, um überleben zu können – Rentner:innen somit erst recht.

In den Niederlanden erhält zunächst jeder eine garantierte Mindestrente von rund 1.220 Euro. Wer dort langjährig in das holländische Rentensystem eingezahlt hat, erhält circa 89 Prozent des letzten Einkommens.

  • Verwendete Quellen:
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