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Auswirkungen des Klimawandels

Extremwetterereignisse: Ursachen, Folgen und Prognosen

  • Aktualisiert: 19.03.2024
  • 11:59 Uhr
  • Rebecca Rudolph
Dieses von der NASA 2023 veröffentlichte Satellitenbild zeigt den Taifun "Mawar", der sich den nördlichen Provinzen der Philippinen näherte.
Dieses von der NASA 2023 veröffentlichte Satellitenbild zeigt den Taifun "Mawar", der sich den nördlichen Provinzen der Philippinen näherte.© Uncredited/NASA Worldview/EOSDIS/AP/dpa

Stürme, Dürren, Überflutungen und Waldbrände werden immer häufiger. Schon jetzt spüren wir die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels durch Extremwetterereignisse und Umweltkatastrophen. Wie sieht die Prognose für die Zukunft aus?

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Wissenschaftlicher Hintergrund

Ein Extremwetterereignis, auch Unwetter genannt, ist ein unerwartetes oder unvorhersehbares Wetterphänomen, das den normalen, alltäglichen Wetterbedingungen eines bestimmten Ortes deutlich überlegen ist. Extremwetter können in Form von Unwettern, Dürren, Hitzewellen, Stürmen, Tornados, Überschwemmungen, Lawinen und Erdrutschen auftreten.

Diese Wetterbedingungen können eine Reihe von negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben, wie beispielsweise Überschwemmungen, Schäden an Gebäuden und Agrarland sowie Verletzungen oder sogar Todesfälle bei Menschen und Tieren. Auch überdurchschnittliche Schneefälle, ungewöhnlich lange Hitzeperioden sowie verzögerte oder abgeschwächte Kälteperioden können als Extremwetter eingestuft werden. Die Intensität und Häufigkeit extremen Wetters nimmt aufgrund des Klimawandels zu.

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Welche Ereignisse gelten als Unwetter?

Laut dem deutschen Wetterdienst zählen folgende Ereignisse als Unwetter/Extremwetterereignisse:

  • Starkregen: Regenmengen 15 bis 25 l/m² in einer Stunde oder 20 bis 35 l/m² in sechs Stunden
  • Hagel: Hagelkörner, die größer als 2 cm sind
  • Orkan: Ein Windstoß mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 83 km/h und 12 Bft. Die Beaufortskala (Bft) ist eine Skala zur Einteilung der Windstärke in 13 Stärkenbereiche von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan)
  • Schneefall: Schneefallmengen von mindestens 10 cm in 24 Stunden
  • Gewitter: Gewitter mit Blitz und Donner, die mehrere Minuten andauern sowie Hagelkörner, die größer als 1,5 cm sind
  • Tornados: Wirbelstürme, die mehr als 200 km/h erreichen
  • Sturm: Orkanartige Böen von 11 Bft
  • Dauerregen gilt als Unwetter, wenn es mehr als 40 l/m² in 12 Stunden oder mehr als 50 l/m² in 24 Stunden oder mehr als 60 l/m² in 48 Stunden regnet
  • Glatteis: Sobald es eine verbreitete Bildung von Glatteis gibt oder auch überfrierende Nässe Einfluss auf den Verkehr hat
  • Tauwetter: Dauerregen bei einer Schneedecke von mehr als 15 cm

Ursachen und Folgen von Extremwetterereignissen

Extremwetterereignisse sind ein globales Phänomen, das die Klimaveränderungen verschiedener Regionen auf der Welt betrifft. Sie sind in der Vergangenheit verstärkt aufgetreten und haben schwerwiegende Konsequenzen für das globale Klima und die Menschen, die davon betroffen sind.

Eine der Hauptursachen für extremwetterbedingte Veränderungen ist die globale Erwärmung, die durch den Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre verursacht wird. Dieses Treibhausgas sammelt sich in der Atmosphäre und hält die Wärme der Sonne an der Erdoberfläche, was zu einem Anstieg der globalen Temperaturen führt. Ein weiterer Faktor, der zu Extremwetterbedingungen beiträgt, ist Luftverschmutzung, die die Atmosphäre belastet. Dadurch werden extreme Wetterbedingungen wie schwere Regenfälle, große Hitze, starke Stürme und Überschwemmungen häufiger.

Die jährliche Durchschnittstemperatur stieg von 1881 bis 2021 laut dem Deutschen Wetterdienst weltweit bereits um 1,0 Grad Celsius. In Deutschland liegt das Plus im Vergleichszeitraum sogar bei 1,6 Grad Celsius. Das liegt daran, dass sich die Landregionen generell schneller erwärmen als die Meere. 2023 war 0,60 Grad wärmer als der Durchschnitt von 1991 bis 2020 und lag 1,48 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau von 1850 bis 1900.

Extremwetterereignisse haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Klima und die Menschen, die von ihnen betroffen sind. Einige der Konsequenzen sind Ernteverluste, höhere Temperaturen, steigende Meere und Überschwemmungen, die zu Schäden an Häusern und Infrastruktur führen. Außerdem kann es zu gesundheitlichen Problemen wie Hitzschlag, Dehydrierung und Atemwegsinfektionen kommen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, sind 2022 schätzungsweise mindestens 15.000 Menschen explizit an der Hitze gestorben. Darunter sind rund 4.500 Todesfälle in Deutschland. Im Jahr 2023 starben laut dem RKI rund 3.100 Menschen im Zusammenhang mit Hitze. (Datenstand 17. September 2023).

Studien belegen, dass der Klimawandel die Häufigkeit der Extremwetterereignisse insgesamt erhöht und langanhaltende Klimaextreme ermöglicht. So hat sich die Anzahl von Extremwetterereignissen, wie etwa Dürren, Bränden, Stürmen und Überflutungen seit den Anfängen der 1990er Jahre verdoppelt.

Wie der "Global Report on Food Crises" berichtet, konnten sich im Jahr 2021 etwa 23,5 Millionen Menschen in acht Ländern aufgrund von Klimaereignissen nicht mehr ausreichend ernähren. Im Jahr 2023 verdoppelte sich diese Zahl nochmal: Extreme Klimaereignisse verursachten akuten Hunger in zwölf Ländern, in denen sich insgesamt 56,8 Millionen Menschen befanden. Zu diesen Extremen gehörten eine anhaltende Dürre am Horn von Afrika, schwere Überschwemmungen in Pakistan sowie tropische Stürme, Wirbelstürme und Dürre im südlichen Afrika.

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Diese Regionen weltweit betrifft das Extremwetter am meisten

Extremwetter ist eine globale Herausforderung, die sich auf verschiedene Regionen auf der ganzen Welt auswirkt. Einige Regionen sind stärker betroffen als andere und die Gründe dafür sind vielfältig und komplex. Ein wichtiger Faktor ist die Veränderung des Klimas. Der Klimawandel hat zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen geführt, die viele Regionen auf der ganzen Welt betreffen. Dadurch sind Temperaturen und Niederschlagsmuster in vielen Regionen unvorhersehbarer geworden.

Ein weiterer Faktor, der die Auswirkungen von Extremwetter beeinflusst, sind die sozioökonomischen Bedingungen vor Ort. Regionen, die über wenig finanzielle und technische Ressourcen verfügen, sind anfälliger für die Auswirkungen von Extremwetter. Beispielsweise kann ein schwerer Sturm, der in einer Region mit gutem Zugang zu Finanzmitteln und Technologien leichter überwunden werden, als eine andere Region, die keinen Zugang zu solchen Ressourcen hat.

Zu den am stärksten betroffenen Regionen zählen Südasien, das östliche Afrika, der Nahe Osten und die Karibik. In Südasien sind extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Stürme häufig. Der Klimawandel hat die Wetterbedingungen in der Region stark verändert. In den Ländern gibt es auch ein hohes Maß an Armut und viele Menschen haben nicht die Ressourcen, um sich gegen Naturkatastrophen zu schützen.

Im östlichen Afrika sind starke Niederschläge und Überschwemmungen häufig. Im Nahen Osten treten extrem heiße Temperaturen und Dürren immer öfter auf. Auch in der Karibik sind extreme Wetterbedingungen ein Problem. Diese Region ist anfällig für schwere Wetterereignisse wie Hurrikans und andere tropische Stürme.

Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Professor für Erdsystemforschung an der Universität Potsdam, erklärt: "Der Klimawandel betrifft schon heute den gesamten Planeten. Seien es Waldbrände in Kalifornien, Überschwemmungen in Deutschland, Eisschmelze in Norwegen oder massive Hitzewellen in Kanada. Allerdings sind Entwicklungsländer aktuell am anfälligsten für die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Die Länder, in denen die Bevölkerung am stärksten betroffen ist, liegen überwiegend in Afrika und Asien."

Laut dem "Global Future Index 2022" sind die im Jahr 2022 am meisten betroffenen Länder von Extremwetterereignissen: Afghanistan, Indonesien, Niger, Haiti sowie Somalia.

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Extremwetterereignisse: Prognosen für Zukunft

In den letzten Jahren haben wir eine steigende Anzahl an Extremwetterereignissen erlebt. Diese Ereignisse reichen von heftigen Stürmen und starken Regenfällen über schwere Schneefälle bis hin zu schweren Hitzewellen. All diese Ereignisse sind ein klares Zeichen dafür, dass sich das Klima auf der Erde drastisch ändert.

Aufgrund der globalen Erwärmung erwarten Expert:innen, dass die Anzahl an Extremwetterereignissen in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Der Klimawandel wird dazu beitragen, dass die Intensität und Dauer dieser Ereignisse steigt. Starkregen, Dürren und andere Wetterphänomene werden wahrscheinlich häufiger und schwerwiegender werden, was zu einer erhöhten Gefahr für Mensch und Umwelt führt. Dies gilt auch für Küstenregionen, die durch steigende Meeresspiegel gefährdet sind. Dürreperioden werden zunehmen, was zu einer Verschlechterung der Böden und einer Abnahme der landwirtschaftlichen Produktivität führt.

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2023 war so heiß wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht mehr

Auch Deutschland hatte in den letzten Jahren besonders mit Starkregen zu kämpfen. Klima-Fachleute des Deutschen Wetterdienstes berichteten, dass das Jahr 2023 mit starken Hitzewellen, Sonnenscheinrekorden und anhaltender Trockenheit nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa unter den wärmsten seit Messbeginn gewesen sei. Zuvor war bereits das Jahr 2022 zum wärmsten Jahr ernannt worden. 2023 wurde es dann nochmal wärmer, wenngleich viel weniger Dürre herrschte.

Das Temperaturmittel lag nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) vom Freitag bei 10,6 Grad Celsius. Dies seien 2,4 Grad mehr als in der Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 1,3 Grad mehr als in der Periode von 1991 bis 2020.

Bei der klimatologischen Bilanz des Jahres 2022 warnten sie vor den zunehmenden Einflüssen der Erderwärmung. "Wir kommen raus aus der Komfortzone", sagte Andreas Becker, Abteilungsleiter der Klimabeobachtung beim DWD, in Berlin. Mit Blick auf Waldbrände, Ernteausfälle und Trinkwasserreglementierungen, würden die Folgen der Klimaveränderung in Deutschland zunehmend negativ spürbar, sagte Becker. Er verwies auf Zahlen des Robert Koch-Instituts, nach denen die wiederholten Hitzewellen im Sommer 2022 zu einer Übersterblichkeit von 4.500 Menschen geführt hätten.

Die Wissenschaftler:innen des Weltklimarats "IPCC" zeigen in aktuellen Klimamodellierungen, dass in Zukunft immer häufiger mit Extremwetterereignissen wie Starkregen, Hitze oder Dürren zu rechnen ist. Bedingt durch den Klimawandel wird auch deren Intensität weiter zunehmen.

Laut "IPCC" ist mit einer deutlich rascheren globalen Erwärmung zu rechnen als bislang angenommen. Die Erde werde sich bei der aktuellen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad erwärmen - zehn Jahre früher, als noch im Jahr 2018 prognostiziert wurde. In Zukunft werden deutlich häufiger wesentlich extremere Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen auftreten, so die Prognose. Keine Region auf der Welt werde davon verschont bleiben. Ein Trend, der sich selbst dann nicht mehr brechen lässt, wenn es der Menschheit gelingen sollte, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, heißt es in dem Bericht.

Auch eine Atlas-Studie der Weltwetterorganisation "WMO" zeigt: Extremwetterereignisse treten heute bis zu fünf Mal so häufig auf wie noch in den 1970er-Jahren. Die Schäden liegen sieben Mal so hoch.

  • Verwendete Quellen:
  • Deutscher Wetterdienst: Extremwetterereignis
  • Deutscher Wetterdienst: Klimawandel – ein Überblick
  • Bundesumweltministerium: Extremwetterereignisse
  • Bundesumweltministerium: Hitze, Dürre, Starkregen: Über 80 Milliarden Euro Schäden durch Extremwetter in Deutschland
  • BMBF: Starkregen und Sturzfluten: Klimaforschung hilft bei Anpassung an Extremwetter
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