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Im Herzen der Hauptstadt

Pläne für Chinas "Super-Botschaft" in London stoßen auf Kritik

  • Veröffentlicht: 11.08.2025
  • 11:26 Uhr
  • Claudia Scheele
Menschen protestieren gegen die neue chinesische "Super-Botschaft", die am Royal Mint Court in London entstehen soll.
Menschen protestieren gegen die neue chinesische "Super-Botschaft", die am Royal Mint Court in London entstehen soll.© IMAGO/ZUMA Press Wire

China plant die größte Botschaft Europas im Herzen Londons. Doch geschwärzte Pläne und Sicherheitsbedenken führen zu politischen Spannungen und lokalem Widerstand.

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Das Wichtigste in Kürze

  • China plant den Bau der größten Botschaft Europas in London am Royal Mint Court, doch Teile der Pläne wurden geschwärzt eingereicht.

  • Sicherheitsbedenken betreffen den Standort nahe dem Finanzdistrikt und mögliche Überwachungsaktivitäten.

  • Lokale Proteste sowie internationale Spannungen begleiten das Projekt, eine Entscheidung wird im September erwartet.

Die geplante chinesische Botschaft in London sorgt für erhebliche Kontroversen. Das Projekt, das auf dem Gelände des historischen Royal Mint Court nahe der Tower Bridge entstehen soll, ist aufgrund von geschwärzten Bauplänen, Sicherheitsbedenken und lokalem Widerstand ins Zentrum einer hitzigen Debatte geraten.

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China hatte das Gelände 2018 für 255 Millionen Pfund erworben. Mit einer Fläche von 20.000 Quadratmetern soll der Komplex die größte chinesische Botschaft in Europa werden. Doch Teile der eingereichten Pläne wurden geschwärzt, darunter Details über das Kellergeschoss. Dies hat bei britischen Behörden und Anwohner:innen erhebliche Fragen aufgeworfen.

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Streit um Chinas "Super-Botschaft" in London

Die britische Regierung hat China aufgefordert, die geschwärzten Bereiche der Pläne bis zum 20. August offenzulegen. Angela Rayner, die stellvertretende Premierministerin und zuständige Ministerin, betonte: "Wir benötigen präzise und umfassende Angaben." Die geschwärzten Informationen betreffen insbesondere interne Bereiche des Gebäudes sowie einen geplanten Tunnel, der zwei Teile des Komplexes verbinden soll.

Sicherheitsfachleute warnen, dass die Nähe der Botschaft zum Londoner Finanzdistrikt potenzielle Risiken birgt. Es gibt Befürchtungen, dass China den Zugang zu Glasfaserkabeln nutzen könnte, um sensible Daten abzugreifen. Auch Pro-Demokratie-Aktivist:innen aus Hongkong äußerten Sorgen. "Die chinesische Botschaft könnte genutzt werden, um politische Gegner:innen zu überwachen oder einzuschüchtern", so ein Sprecher gegenüber der BBC.

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Lokaler Widerstand und Kritik an der Regierung

Neben politischen Spannungen stößt das Projekt auch bei Anwohner:innen auf Ablehnung. Sie befürchten, dass die Botschaft Proteste anziehen und die Sicherheit in der Nachbarschaft gefährden könnte. Bereits 2022 hatte die lokale Verwaltung in Tower Hamlets die Pläne aufgrund von Sicherheitsbedenken abgelehnt. Doch nach dem Regierungswechsel im Jahr 2024 übernahm Rayner die Verantwortung für den Fall und signalisierte Offenheit für das Projekt – sofern "kleine Anpassungen" vorgenommen werden.

Die Entscheidung der Labour-Regierung, das Projekt voranzutreiben, hat scharfe Kritik ausgelöst. Alicia Kearns, konservative Schattenministerin für nationale Sicherheit, warf der Regierung vor, die Sicherheit des Landes zu gefährden: "Das ist ein gefährliches Zeichen von Nachlässigkeit gegenüber unserer nationalen Sicherheit." Die Liberaldemokraten forderten eine vollständige Blockade des Projekts: "Es ist schockierend, dass grundlegende Fragen zu den Plänen erst jetzt gestellt werden", erklärte Luke Taylor, London-Sprecher der Partei.

Die Entscheidung über das Projekt wird für den 9. September erwartet. Bis dahin bleibt unklar, ob und wie China seine Pläne anpassen wird, um die britischen Bedenken zu zerstreuen.

  • Verwendete Quellen:
  • BBC: "UK asks China to explain blanked-out embassy plans"
  • The Guardian: "Why are proposals for China’s super-embassy in London so contentious?"
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