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Einst an die USA verkauft

Putin-Trump-Gipfel in Alaska: Warum der Ort für Russland brisant ist

  • Veröffentlicht: 11.08.2025
  • 13:06 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Ein US-Kampfjet vom Typ F-22 überfliegt die US-Militärbasis Elmendorf-Richardson in Alaska.
Ein US-Kampfjet vom Typ F-22 überfliegt die US-Militärbasis Elmendorf-Richardson in Alaska.© U.S. Air Force/Justin Connaher/REUTERS

US-Präsident Trump wird am 15. August den russischen Machthaber Putin in Alaska empfangen. Die Wahl des Treffpunkts ist historisch und geopolitisch für Russland heikel.

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Treffen von Trump und Putin in Alaska

Am kommenden Freitag (15. August) steht ein Treffen von internationaler Tragweite an: US-Präsident Donald Trump empfängt den russischen Machthaber Wladimir Putin im flächenmäßig größten Bundesstaat der USA, Alaska. Vor allem soll über eine Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gesprochen werden. Die Wahl des Ortes ist kein Zufall. Alaska ist nicht nur dünn besiedelt und aufgrund zahlreicher US-Militärstützpunkte gut überwachbar, sondern auch von historischer Bedeutung.

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Russland verkaufte Alaska einst an die USA

Im Jahr 1867 verkaufte Russland Alaska für lediglich 7,2 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten – ein Geschäft, das aus heutiger Sicht oft als strategischer Fehler Russlands betrachtet wird. Seitdem ist das Gebiet immer wieder Gegenstand politischer Diskussionen, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. So erklärte Kreml-Hardliner Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, im Januar 2024: "Russland wartet jeden Tag auf die Rückgabe Alaskas." Die US-Regierung wies diese Forderung jedoch klar zurück.

Kremls träumt von Rückgabe des Gebiets

Die Ankündigung des Gipfels hat in Russland erneut Debatten über Alaskas Vergangenheit und mögliche territoriale Ansprüche entfacht. Ein von Putin 2024 erlassenes Dekret, das die Registrierung russischen Eigentums im Ausland vorsieht, nährte diese Diskussionen zusätzlich. Russische Beamte begrüßten die Wahl Alaskas als Treffpunkt und verwiesen darauf, dass die Region nahe an Russland liegt – lediglich 85 Kilometer trennen die Länder an ihrem nächsten Punkt.

Geopolitik-Experte Tim Marshall betont zudem die strategische Bedeutung Alaskas im Arktis-Konflikt. Mit dem Rückgang des Eises durch den Klimawandel gewinnen Handelsrouten und Bodenschätze in der Arktis zunehmend an Bedeutung. Russland, China, die USA und Kanada konkurrieren um die Kontrolle dieser Gebiete, während die NATO in der Region Expert:innen zufolge vergleichsweise schwach aufgestellt ist.

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Russlands Machtdemonstration über Alaska

Die Wahl Alaskas als Treffpunkt ist auch vor dem Hintergrund russischer Militäraktivitäten in der Region bemerkenswert. Allein im Dezember flogen russische Militärmaschinen durch den internationalen Luftraum nahe Alaska – eine Machtdemonstration, die laut dem Nordamerikanischen Luft- und Raumfahrtkommando (NORAD) aber außerhalb des US-Hoheitsgebiets blieb. Der Sichheitsexperte Keir Giles von der Londoner Denkfabrik Chatham House warnte damals, dass solche Aktionen Teil einer breiteren Strategie seien, um Russlands Position im globalen Machtgefüge zu stärken.

Putin könnte verhaftet werden

Putins Besuch birgt jedoch auch rechtliche Risiken: Gegen ihn liegt seit 2023 ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor. Da die USA jedoch kein Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) sind, ist eine Festnahme des Kremlchefs in Alaska höchst unwahrscheinlich.

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Für Trump näher als die Emirate

Neben symbolischen und geopolitischen Aspekten könnten auch pragmatische Überlegungen für Alaska als Treffpunkt sprechen. Die Reise dorthin ist für Trump und seine Delegation kürzer und günstiger als ein Treffen auf neutralem Boden, etwa in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zudem signalisiert die Wahl des Ortes eine klare Positionierung: Der Gipfel findet auf US-amerikanischem Boden statt.

Ob das Treffen Fortschritte in den angespannten Beziehungen zwischen den USA und Russland oder gar eine auch für die Ukraine akzeptable Lösung bringt, bleibt abzuwarten. Die Welt wird am Freitag in jedem Fall gespannt nach Alaska blicken.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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