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Ukraine-Krieg

Putins Plan: Warum Nordkoreas Soldaten im Ukraine-Krieg wichtig sind

  • Aktualisiert: 28.10.2024
  • 12:14 Uhr
  • Kira Born

Nordkoreanische Soldaten sind in Russland gelandet und sollen schon an der Font in Kursk im Einsatz sein. Wieso lässt Putin koreanische Truppen an der russischen Front kämpfen?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das autoritäre Regime Nordkoreas schickt Soldaten zur Unterstützung für Russland Angriffskrieg in die Ukraine.

  • Grund für den Einsatz der nordkoreanischen Truppen sind die stark ausgedünnten russischen Reihen.

  • Putin will mithilfe der aufgestockten Truppe die von der Ukraine eroberten Gebiete in Kursk zurückerobern.

Inhalt

Nordkorea und Russland rücken noch enger zusammen: Wie der südkoreanische Geheimdienst angab, soll das nordamerikanische Militär 3.000 Soldaten nach Russland für den Kampf an der Front im Krieg gegen die Ukraine entsandt haben.

Auch die US-Regierung gab an, über gesicherte Erkenntnisse zur Stationierung nordkoreanischer Truppen in Russland zu verfügen. Die Europäische Union hatte Wladimir Putin bereits im Vorfeld vor einem solchen Schritt eindringlich gewarnt, da dieser gegen die Charta der Vereinten Nationen und das Völkerrecht verstoße.

Wieso der russische Präsident trotzdem nordkoreanische Soldaten für den Kampf in der Ukraine rekrutiert, erklärt der Militärexperte und Politikwissenschaftler Gustav Gressel im Interview mit dem ZDF.

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Nordkoreas Truppen sollen an der Ukraine-Front kämpfen

Erste Truppen aus Pjöngjang sollen schon im umkämpften russischen Gebiet Kursk angekommen sein, wie der ukrainische Militärgeheimdienst HUR angibt. Am Mittwoch (23. Oktober) seien die Truppen laut Informationen des Geheimdienstes in der Region registriert worden.

Im Sommer gelang der Ukraine durch eine überraschende Offensive ein großer Vorstoß in das russische Gebiet.  Jetzt gerät Putin unter Druck, da die Rückeroberung nicht so schnell abläuft wie geplant: "Kursk ist natürlich für Russland peinlich, und er [Wladimir Putin] sucht jetzt nordkoreanische Hilfe, die eventuell disziplinierter vorgehen und eventuell das Kursk-Problem für ihn lösen" erklärt Militärexperte Gressel im ZDF-Interview am Donnerstag (24. Oktober). Von einer engeren militärischen Kooperation profitiert Russland aus mehreren Gründen, wie Gresel erklärt:

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Hohe Verluste in den Reihen des russischen Militärs

Laut dem Militärexperten erlitt Russland "enorm hohe Verluste" im Zuge des Ukraine-Kriegs. Insgesamt "braucht es etwa 30.000 neue Soldaten, um die Verluste an der Front auszugleichen", wie Gressel schätzt.

Die Ausdünnung der russischen Reihen zeige sich darin, dass "relativ wenige Einheiten in ihrem Regelbetrieb verblieben" sind, so Gressel. So viele Truppen wie möglich wurden demnach für den Einsatz in der Ukraine von allen Fronten und Einsatzgebieten abgezogen. Dies gehe so weit, dass in Ostasien und an den NATO-Grenzen "keine einsatzbereiten Großverbände mehr" stationiert seien. Auch reguläre Manöver zur "Abschreckung" fänden nicht mehr statt, da alle Kräfte für den Einsatz in der Ukraine abgezogen wurden, so der Experte im Interview.

Es braucht etwa 30.000 neue Soldaten, um die Verluste an der Front auszugleichen.

Militärexperte Gustav Gressel

Rekrutierung wird immer schwieriger: Steht Putin vor Zwangsrekrutierungen?

Neben den hohen Verlusten wird es für das russische Militär immer schwieriger, neue Männer für die Front zu rekrutieren. Trotz einer seit diesem Jahr geltenden Kriegsprämie und höheren Gehältern für Soldaten komme kein Nachschub. Auch der finanzielle Ausgleich ändere laut Gressel "nicht viel daran, dass viele Russen auch für mehr Geld nicht in den Krieg ziehen". Eine Zwangsmobilisierung hält der Experte jedoch für unwahrscheinlich, da dies Putin innenpolitisch weiter unter Druck setzten könnte.

Im Video: Große Verluste auf russischer Seite - Putin verliert Kriegsgeräte

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Nordkoreanische Truppen in der Ukraine: "Win-win-Situation für beide Parteien"?

Durch die dezimierten russischen Soldaten sei ein "Rückgriff auf nordkoreanische Gastarbeiter im Grunde logisch" erklärt der Politikwissenschaftler. Schon in der Vergangenheit habe Nordkorea "Sklaven" an China und Russland "verpachtet", so Gressel. Ursprünglich wurden die Arbeitskräfte beispielsweise in der Landwirtschaft oder im Bergbau eingesetzt. Diese Praxis sei auch keine Neuerung und würde schon seit Jahrzehnten Einsatz finden.

Die Entsendung Nordkoreas ist nicht nur für das russische Militär von Vorteil. Ebenso profitiert das autoritäre Nordkorea von der Allianz: "Russland zahlt viel und braucht dringend Soldaten, Nordkorea hat viele Leute und braucht dringend Geld, das ist an für sich eine Win-win-Situation für beide Parteien", erläutert Gressel.

Im Laufe des Krieges werden mit hoher Wahrscheinlichkeit immer mehr Truppen aus Pjöngjang in den umkämpften Gebieten eingesetzt werden, mutmaßt der Experte. Der südkoreanische Geheimdienst schätzt, dass Nordkorea insgesamt bis zu 12.000 Soldaten nach Russland entsenden könnte.

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Was kann Südkorea für die Ukraine tun?

Für die Ukraine könnte der Schritt Russlands jedoch eine Chance sein: "Was Rüstungsgüter angeht, da könnte natürlich eine Änderung der südkoreanischen Politik einen erheblichen Vorteil für die Ukraine bringen" schätzt der Militärexperte.  Denn das südkoreanische Militär ist gegen einen Krieg gegen die Massenarmee Nordkoreas, mit einer Vielzahl von Soldaten ausgelegt. Damit hat Südkorea, im Gegensatz zu den Staaten Westeuropa, in der Vergangenheit sein Munitionsarsenal nicht heruntergefahren.

Somit habe Südkorea "unter allen modernen Demokratien das größte Arsenal oder das größte Waffenlager für Artilleriemunition", erklärt Gressel. Er schätzt, dass dem südkoreanischen Militär über 30 Millionen Schuss Artilleriemunition zur Verfügung stehen. Und ein Kurswechsel der südkoreanischen Führung könnte Waffenlieferungen, die die Ukraine dringend benötigt, ermöglichen.

Südkorea zeigt sich offen für Waffenlieferungen an die Ukraine

Südkoreas Außenminister Cho Tae Yul kündigte an, dass die Regierung angesichts der Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland nicht untätig bleiben könne. "Ich glaube nicht, dass wir in einer Position sind, in der wir tatenlos zusehen können, wenn dies am Ende zu einer Bedrohung unserer Sicherheit wird", sagte Cho laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap während einer parlamentarischen Anhörung in Seoul.

Auf die Frage eines Abgeordneten, ob die südkoreanische Regierung auch direkte Waffenlieferungen an die Ukraine erwägen würde, entgegnete der Spitzendiplomat, alle Optionen lägen auf dem Tisch. Dies berichtetet die Deutsche Presse-Agentur.

Im Video: "Ende des nordkoreanischen Regimes" - Südkoreas Präsident warnt Nordkorea

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Yonhap News Agency
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