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Zu wenig sexuelle Aufklärung

Sind Tinder und andere Dating-Apps schuld? Mehr Geschlechtskrankheiten in Deutschland

  • Veröffentlicht: 08.11.2023
  • 15:51 Uhr
  • Lara Teichmanis
Sind die Ärmsten doch weniger Arm? Rentenansprüche steigern den Vermögensanteil laut DIW (Symbolbild).
Sind die Ärmsten doch weniger Arm? Rentenansprüche steigern den Vermögensanteil laut DIW (Symbolbild).© Saiful52 - stock.adobe.com

Mediziner:innen warnen vor einem rasanten Infektionsanstieg von Geschlechtskrankheiten. Syphilis, Tripper und Co. sind auf dem Vormarsch. Die Deutsche Gesellschaft für sexuelle Gesundheit führt das auf schlechte Aufklärung und die einfache Verfügbarkeit von Sexualkontakten durch Onlinedating zurück.

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Die Anzahl von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) steigt, mahnen Expert:innen. Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, warnt vor den Langzeitfolgen wie Unfruchtbarkeit oder Tumoren. Während im Jahr 2000 die Infektionszahlen bei ca. 800 Syphilis-Infektion in Deutschland lag, sind es heute rund 8300. Aber auch Infektionen wie Chlamydien, Hepatitis B und C, Gonorrhoe (umgangssprachlich Tripper) sowie Herpes- und HPV-Viren sind gestiegen, schreibt das "Ärzteblatt". 

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Grund für die steigenden Infektionszahlen sind zum einen die mangelnden Aufklärungen in Schulen, als auch die schnelle Verfügbarkeit von Sexualpartnern über digitalen Datingplattformen, sagt der Experte. Viele würden sich vorrangig vor eine Infektion mit HI-Viren schützen und die Verhütung in den Vordergrund stellen. 

Zu wenig Aufklärung für Kinder und Jugendliche

"Wir bräuchten dringend schon in den Schulen viel mehr Aufklärung über sexuelle Gesundheit", fordert Brockmeyer. Dabei sieht der Experte nicht unbedingt Lehrer:innen in der Pflicht, sondern fordert eine fachliche Aufklärung durch externe Expertenteams. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, käme Kritik von konservativen Eltern, die eine Sexualisierung ihrer Kinder befürchten.

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Studien zeigen jedoch, dass gut aufgeklärte Kinder und Jugendliche tendenziell später erste sexuelle Erfahrungen sammeln, ein weniger riskantes Sexualverhalten entwickeln und sich dementsprechend seltener mit sexuell übertragbare Infektionen anstecken, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZga).

Besserer Schutz und offene Kommunikation

Das Beispiel der AIDS-Kampagne zeigt die Wirksamkeit von guter Aufklärung und offener Kommunikation, sagt Brockmeyer.  Das Robert Koch-Institut vermeldete für 2021 rund 1.800 Neuinfektionen mit dem HI-Virus. Damit ist die Zahl der neu infizierten Personen so gering wie zuletzt vor 20 Jahren. 

"Geht es um die eigene Unterhose, redet keiner mehr über Sex"

Prof. Dr. Norbert Brockmeyer

Nicht nur Aufklärung und Information wirken präventiv, auch medizinische Vorsorge schütz vor einer Infektion. Beispielsweise gibt es gegen Humane Papillomviren (HP) bereits eine Impfung. Laut Brockmeyer wird diese jedoch viel zu selten in Anspruch genommen.

HP-Viren können Gebärmutterhalskrebs, Anal-, Penis- und Oralkarzinome verursachen. Zwischen 98 und 99 Prozent der Tumore könnten durch eine Impfung verhindert werden, erklärt der Experte. Dennoch sind lediglich 60 Prozent der Mädchen sowie ca. 25 Prozent der Jungen in Deutschland geimpft. 

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  • Verwendete Quellen:
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Standards für Sexualaufklärung in Europa"
  • Ärzteblatt: Mediziner weisen auf Zunahme von Geschlechtskrankheiten hin"
  • Robert Koch-Institut: "Welt-AIDS-Tag - neue Daten zu HIV/AIDS in Deutschland"
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