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Verkauft Kim Jong-un seine Truppen?

Südkorea: Nordkorea schickt Tausende Soldaten als "Kanonenfutter" nach Russland

  • Veröffentlicht: 24.10.2024
  • 14:09 Uhr
  • dpa

Tausende nordkoreanische Soldat:innen sollen sich in Russland aufhalten. Südkoreas Verteidigungsminister beschuldigt Pjöngjang nun, es würde seine Armee "für einen illegalen Angriffskrieg" verkaufen.

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Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong Hyun hat nordkoreanische Soldat:innen, die sich in Russland befinden sollen, als "Kanonenfutter-Söldner" bezeichnet. Zudem beschuldigte er Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, seine Armee "für einen illegalen Angriffskrieg" zu verkaufen, wie Yonhap berichtete.

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Es sollen bereits 3.000 Soldat:innen nach Russland entsendet worden sein

"Wenn Truppen ins Ausland entsandt werden, halten sie normalerweise die Befehlskette ihres Landes ein und führen ihre Aktivitäten stolz in ihrer Militäruniform, ihren Abzeichen und ihrer Flagge aus", zitierte Yonhap den südkoreanischen Verteidigungsminister während einer parlamentarischen Anhörung vor südkoreanischen Abgeordneten. Nordkorea sei jedoch mit einer russischen Uniform getarnt und handele unter russischem Militärkommando ohne jegliche operative Befugnis.

Laut südkoreanischem Geheimdienst soll Nordkorea insgesamt bereits 3.000 Soldat:innen dort hingeschickt haben. Die Truppen befinden sich demnach in Militäreinrichtungen in Russland, wo sie mutmaßlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereitet werden sollen. Auch die US-Regierung hat eigenen Angaben nach gesicherte Erkenntnisse dazu, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Was sie dort täten, bleibe abzuwarten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Allerdings: "Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem." Die G7-Staaten wollen unterdessen Finanzhilfen in Milliardenhöhe für die Ukraine bereitstellen. Zahlen soll dafür indirekt Russland, das deshalb zürnt.

Steckt Russland in noch viel größeren Schwierigkeiten als gedacht?

Austin sagte, das russische Militär habe im Ukraine-Krieg bislang erhebliche Verluste erlitten. Mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin schob er nach, die Zusammenarbeit mit nordkoreanischen Soldaten sei ein Hinweis darauf, "dass er vielleicht sogar in noch größeren Schwierigkeiten steckt, als die meisten Menschen glauben". Russland hatte die seit Tagen in der Ukraine und in Südkorea kursierenden Berichte über einen Einsatz der Soldaten gegen die Ukraine zurückgewiesen.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, die USA gingen - wie auch der südkoreanische Geheimdienst - davon aus, "dass Nordkorea zwischen Anfang und Mitte Oktober mindestens 3.000 Soldaten in den Osten Russlands verlegt hat". Den Erkenntnissen nach seien sie per Schiff nach Russland gereist und inzwischen in mehreren russischen Militärausbildungsstätten im Osten Russlands untergebracht, wo sie derzeit trainiert würden. "Wir wissen noch nicht, ob diese Soldaten an der Seite des russischen Militärs in den Kampf ziehen werden." Es sei aber sehr wahrscheinlich.

Sollten nordkoreanische Soldaten tatsächlich in den Kampf eingreifen, würde diese Entwicklung die wachsende Verzweiflung Russlands in seinem Krieg gegen die Ukraine zeigen

John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA

"Sollten nordkoreanische Soldaten tatsächlich in den Kampf eingreifen, würde diese Entwicklung die wachsende Verzweiflung Russlands in seinem Krieg gegen die Ukraine zeigen", sagte Kirby. "Russland erleidet tagtäglich große Verluste auf dem Schlachtfeld, aber Präsident Putin scheint entschlossen zu sein, diesen Krieg fortzusetzen." Die Kooperation mit Nordkoreas Soldatinnen sei "ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke des Kremls".

Das Auswärtige Amt in Berlin fand für diesen Fall klare Worte: "Die Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch Nordkorea bedroht auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar."

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Ukraine kann mit einem Finanzpaket von 50 Milliarden US-Dollar durch die G7 rechnen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlägt seit Tagen Alarm wegen der Gefahr einer Eskalation in dem Krieg durch Nordkoreas Eingreifen. Aus den USA kam nun aber eine von ihm ersehnte Nachricht: neue Finanzhilfen der G7 in Milliardenhöhe.

Selenskyj dankte den westlichen Verbündeten. Die 50 Milliarden US-Dollar (rund 46 Milliarden Euro) der G7 helfen der Ukraine bei ihrer Verteidigung und Widerstandsfähigkeit, wie er in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft sagte. Er trug dabei ein T-Shirt mit der Aufschrift "make russia small again" (auf Deutsch: Macht Russland wieder klein). Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, postete ein Foto davon bei Telegram und nannte Selenskyj einen "Volltrottel".

Selenskyj betonte, dass das Geld noch in diesem Jahr fließen müsse, um der Ukraine in ihrem seit fast 1.000 Tagen andauernden Verteidigungskampf gegen die russischen Invasor:innen zu helfen. Zur Gruppe der sieben großen Wirtschaftsnationen gehören die USA, Kanada, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Japan. Allein von den USA kommen 20 Milliarden, von den EU-Staaten nochmal rund 20 Milliarden und von Großbritannien, Kanada und Japan 10 Milliarden US-Dollar.

:newstime
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Finanzhilfen der G7 sollen indirekt von Russland gezahlt werden

Zahlen soll dafür indirekt Russland. Der Kredit wird durch Zinserträge aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen abgesichert. Es geht um ein Paket, das die G7-Staaten und Vertreter:innen der Europäischen Union bei einem Gipfel im Juni beschlossen hatten. Russland hat das Einfrieren seines Vermögens im Ausland und das Abschöpfen von Zinserträgen als Raub bezeichnet, der "nicht ungestraft" bleibe.

Der Rat der Europäischen Union billigte kurz nach dem Durchbruch in Verhandlungen mit den USA die Pläne für die neuen geplanten Milliardenkredite. Die angenommenen Rechtstexte regeln insbesondere, dass für die Tilgung der Darlehen Zinserträge aus in der EU eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank verwendet werden sollen.

Erneute Finanzhilfe ist "ein Signal an Putin"

Zu den neuen Milliarden sagte US-Präsident Joe Biden, auf diesem Weg könne die Ukraine die Hilfe erhalten, die sie jetzt brauche – ohne dass die Steuerzahler:innen belastet würden. Die Botschaft laute: "Tyrannen werden für die Schäden, die sie verursachen, selbst verantwortlich gemacht." US-Finanzministerin Janet Yellen hatte erklärt, die G7-Staaten hätten sich verpflichtet, der Ukraine das Darlehen bis zum Jahresende zur Verfügung zu stellen. Bundesfinanzminister Lindner nannte die Einigung "ein Signal an Putin", dass es für ihn keine Rückkehr zu einem Business as usual geben könne.

Im Zuge der von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen sind seit Februar 2022 rund 210 Milliarden Euro an Vermögenswerten der russischen Zentralbank eingefroren worden. Die außerordentlichen Zinseinnahmen daraus werden derzeit auf bis zu 2,5 bis 3 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. In der EU liegt der Großteil dieser Vermögenswerte.

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