Nach Warnung des Wetterdienstes
Erdbeben sorgt im Süden von Japan für Tsunami
- Veröffentlicht: 14.01.2025
- 14:21 Uhr
- Claudia Scheele
Am Montag bebte vor der Südküste Japans wieder die Erde und löste dabei Mini-Tsunamis aus. Zu Schaden kam dabei niemand.
Das Wichtigste in Kürze
Am Montag wurde für ein Gebiet im Süden Japans eine Tsunami-Warnung aufgrund eines Erdbebens der Stärke 6,9 ausgesprochen.
Zum Glück handelte es sich dabei lediglich um Mini-Tsunamis.
Die Behörden sind jedoch weiterhin besorgt um das drohende Mega-Beben in dieser Region.
Ein Erdbeben der vorläufigen Stärke 6,9 hat am Montag (13. Januar) die Region Kyushu im Süden Japans erschüttert, wie die japanische Wetterbehörde mitteilte. Aufnahmen einer lokalen Überwachungskamera in der Stadt Miyazaki, die etwa 400.000 Einwohner hat, zeigten stark bebende Gebäude und Häuser.
Für die südlichen Präfekturen Miyazaki und Kochi wurden Tsunami-Warnungen für Wellen mit einer maximalen Höhe von 1 Meter ausgegeben. Später wurde ein 20 Zentimeter hoher Tsunami in der Stadt Miyazaki registriert, berichtete der öffentliche Sender "NHK".
Keine Auffälligkeiten in den nahegelegnen Kernkraftwerken
Es wurden keine Unregelmäßigkeiten im Kernkraftwerk Ikata im Westen Japans oder im Kernkraftwerk Sendai in der Präfektur Kagoshima gemeldet, schrieb "NHK" in Bezug auf die beiden Anlagen, die dem Erdbebenzentrum am nächsten liegen.
Im Video: Erdbeben und Tsunami-Warnung in Japan
Erst im August hatte ein Erdbeben der Stärke 7,1 den Südwesten Japans erschüttert. Dabei wurden Flutwellen von bis zu einem Meter Höhe an der Küste der südwestlichen Hauptinsel Kyushu registriert. Berichte über Opfer oder größere Schäden gab es nicht.
Die Behörde gab jedoch eine Warnung heraus, wonach die Risiken eines Mega-Bebens im sogenannten Nankai-Graben nun höher als üblich seien. Dabei handelt es sich um einen Tiefseegraben, der sich vor der Küste des fernöstlichen Inselreiches über etwa 900 Kilometer von der Präfektur Shizuoka auf der Hauptinsel Honshu - wo auch die Hauptstadt Tokio liegt - bis nach Kyushu erstreckt.
Angst vor Mega-Beben wächst in Japan
Immer wieder hat die Erde in dieser Region gebebt, zuletzt 1946. Heute würde ein Mega-Beben im Nankai-Graben und ein nachfolgender Tsunami einen verheerenden Schaden in dem Inselreich anrichten. Im Januar 2024 hatte der Erdbebenforschungsausschuss der Regierung eine 70- bis 80-prozentige Wahrscheinlichkeit prognostiziert, dass sich in der Nähe des Nankai-Grabens in den nächsten 30 Jahren ein Beben der Stärke 8,0 bis 9,0 ereignen wird. Im schlimmsten Fall wären auch Tokio und andere Millionen-Großstädte betroffen.
Nach der Dreifachkatastrophe vom März 2011, als im Nordosten Japans ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami auslöste, der rund 20 000 Menschen in den Tod riss und in Fukushima eine Atomkatastrophe zur Folge hatte, legen Japans Seismolog:innen ihr Augenmerk daher besonders auf den Nankai-Graben. Es wird befürchtet, dass die Folgen eines Mega-Bebens in der Zone noch erheblich schlimmer wären als 2011. Das Beben vom 8. August ereignete sich in rund 30 Kilometer Tiefe, ebenfalls vor der Küste der Präfektur Miyazaki.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
- NHK World Japan: "Strong quake hits Kyushu in southwestern Japan, tsunami advisory lifted"