Ausschließlich im Nordwesten
In Deutschland einzigartig: Schwarze Rehe beschäftigen Wildtierexperten
- Aktualisiert: 15.11.2023
- 10:07 Uhr
- Stefan Kendzia
Braun-rötlich und scheu. So kennt man Rehe in freier Wildbahn. Auch unter diesen Wildtieren gibt es Launen der Natur - zum Beispiel in der Farbgebung: Ausschließlich im Nordwesten Deutschlands gibt es Rehe, die farblich völlig aus dem Rahmen fallen.
Mancher wird sich die Augen ungläubig reiben, wenn ein Reh entdeckt wird, das nicht in gewohntem braun-rötlichen Farbton durch die Wälder streift, sondern in pechschwarz. Noch ungewöhnlicher: Dieses Phänomen kommt ausschließlich im Nordosten Deutschlands vor. Expert:innen rätseln schon lange, warum das so ist.
Im Video: Seltener weißer Hirsch mitten in Stadt gesichtet
Seltener weißer Hirsch mitten in Stadt gesichtet
Ein Rätsel, warum schwarze Rehe nur in einer Region vorkommen
Schätzungen zufolge soll die Population von Rehen in Deutschland bei rund 2,5 Millionen Tieren liegen. Eine stattliche Anzahl. Deutlich weniger und seltener kommen dabei schwarze Rehe vor, die sich von ihren Artgenoss:innen laut "T-Online" in Sachen Körperbau, Gewicht und Geweih kein bisschen unterscheiden. In einer Sache allerdings schon: Die schwarzen Schönheiten kommen ausschließlich im Nordwesten Deutschlands vor. Der Grund dafür ist nicht klar.
Das Phänomen der schwarzen Rehe nennt sich "Melanismus". Dies ist auch bei Damwild sowie bei Kaninchen häufiger anzutreffen. Die Tiere selbst bilden mehr schwarze Pigmente aus und deshalb färbt sich ihr Fell extrem dunkel. Warum diese Färbung nur zwischen Ems und Elbe im Nordwesten Deutschlands zu finden ist, bleibt auch bei Fachleuten ein großes Rätsel.
Dabei ist das Phänomen nicht neu: Schwarze Rehe sollen schon seit dem Jahr 990 rund um Hannover existieren. Wie viele es von diesen herrlichen Tieren gibt - keiner weiß es genau. Wenn man von einer Pigmentstörung bei Rehen ausgeht, die in einem Verhältnis von 1:10.000 auftritt, könnte es sich bei einer Population von 2,5 Millionen Tieren in Deutschland um 250 Exemplare handeln, die schwarz oder auch weiß geboren werden. Auf Facebook gibt es, beispielsweise von "Team winz", einige Beiträge zu den seltenen Wildtieren - ob von Hobbyfotograf:innen oder Jäger:innen.
Externer Inhalt
Die seltenen Exemplare sind leider gerade bei "Auslandsjägern" eine beliebte Trophäe. Die Zahl der Jäger:innen mit dem Wunsch, einmal einen "schwarzen Teufel" zu erlegen, scheint anzuwachsen, wie in dem Fachmagazin "Pirsch" berichtet wird. Allerdings gibt es hierzu eine gute Nachricht: Immerhin wird kein schwarzes weibliches Rehwild mehr freigegeben.
- Verwendete Quellen:
- Facebook: "Team Winz"
- Pirsch: "Schwarzes Rehwild: ein besonderes Erbe"