Anzeige
Newsticker zum Sturmtief

Orkan "Poly" fordert erste Todesopfer - Feuerwehr rückt zu Hunderten Einsätzen aus

  • Aktualisiert: 05.07.2023
  • 17:11 Uhr
  • Clarissa Yigit

Orkantief "Poly" zieht über den Norden hinweg +++ Es wird mit schweren Schäden gerechnet +++ Im Emsland kam eine Frau ums Leben, auch in den Niederlanden kam eine Frau ums Leben+++ Alle Entwicklungen im Überblick +++

Anzeige

+++ 5. Juli, 16:55 Uhr: Gleich zu mehreren durch den Sturm umgestürzten Bäumen auf der Autobahn 210 musste die Feuerwehr am Mittwochnachmittag zu Einsätzen ausrücken. "An den Stellen beispielsweise bei Schacht-Audorf oder Bredenbek geht es nur im Schneckentempo vorbei", sagte ein Polizeisprecher. Betroffen sei die Strecke sowohl in Richtung Kiel als auch in Richtung Rendsburg. Bislang habe der Sturm aber keine größeren Schäden angerichtet.

Hamburg: Mehr als 50 Einsätze

+++ 5. Juli, 16:33 Uhr: Die Hamburger Feuerwehr hat in den Mittagsstunden mehr als 50 Einsätze verzeichnet. Es seien aber meist kleinere Einsätze gewesen - etwa Dachziegel oder Äste, die zu fallen drohten, sagte eine Sprecherin der Feuerwehr. Auch ein Sprecher der Hamburger Polizei teilte am Nachmittag mit, es gebe noch keine größeren Sturmeinsätze. Seit 11 Uhr gilt im Norden eine Unwetterwarnung, sie sollte bis voraussichtlich 20 Uhr am Abend dauern.

Besonders an der Küste mussten die Einsatzkräfte zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Allein im Landkreis Wittmund wurde die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 260 Mal gerufen, die Polizeidirektion Osnabrück verzeichnete knapp über 150 Einsätze. Landesweit wurden Dächer beschädigt, Äste brachen ab und fielen auf parkende Autos, entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleise.

Im niedersächsischen Oldenburg stürzte ein entwurzelter Baum auf ein parkendes Auto.
Im niedersächsischen Oldenburg stürzte ein entwurzelter Baum auf ein parkendes Auto.-/tv7news/dpa
Anzeige
Anzeige

Beeinträchtigungen im Fernverkehr

+++ 5. Juli, 15:47 Uhr: Insbesondere im Norden Deutschlands führt der Sturm auch zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Betroffen sind derzeit Verbindungen in die Niederlande, wie der Konzern mitteilte. Demnach fallen ICE-Züge zwischen Frankfurt und Amsterdam über Köln aktuell aus. Auch Intercity-Züge zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover sind betroffen und verkehren derzeit nur zwischen Berlin und Bad Bentheim. Weitere Einschränkungen wurden zunächst nicht bekannt.

Auch in Schleswig-Holstein. ist es zu Behinderungen im Zugverkehr gekommen. Ein umgestürzter Baum blockierte am Mittwochnachmittag die Gleise auf der Strecke zwischen Hamburg und Westerland, wie die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilte. Zwischen Niebüll und Hamburg fiel der Regionalexpress demnach aus.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Wetterdienst spricht Warnung aus

+++ 5. Juli, 14:02 Uhr: Im nördlichen Emsland und in Ostfriesland bis zum Jadebusen warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Sturm- und Orkanböen. Bis zum Mittwochabend werden Böen bis zu 130 Stundenkilometer erwartet. "Je küstennäher man ist, desto gefährlicher ist es", so ein Sprecher des DWD. Aber auch im Landesinneren soll der Wind mit mehr als 100 Stundenkilometern über Bremen und Niedersachsen fegen. Der DWD warnte eindringlich, dass Menschen möglichst nicht vor die Tür gehen und Parkanlagen sowie Wälder meiden sollen. Es sei wichtig, Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten.

Anzeige
Anzeige

Frau wird von Baum begraben

+++ 5. Juli, 13:56 Uhr: Während des Sturms im Emsland ist eine Frau tödlich verletzt worden. Zunächst hatte es geheißen, dass es sich bei dem Opfer um einen Mann handelte. Ein entwurzelter Baum stürzte auf die Fußgängerin in Rhede (Niedersachsen) und begrub sie unter sich. Nach Polizeiangaben erlag die Frau, welche mit ihrem Hund unterwegs gewesen ist, noch vor Ort ihren Verletzungen.

Heftige Auswirkungen auch in den Niederlanden

+++ 5. Juli, 12:09 Uhr: Auch in den Niederlanden sorgt das Unwetter für massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens. In der von Sturmtief "Poly" getroffenen Nordhälfte des Landes wurde der Bahnverkehr eingestellt, einige Autobahnen waren gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen und in einigen Städten blieben die Busse in den Depots. Vielfach musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume ausrücken, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender NOS. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

In den Niederlanden stürzte ein Baum auf ein Auto, die Insassin starb.
In den Niederlanden stürzte ein Baum auf ein Auto, die Insassin starb.© Remko De Waal/ANP/dpa
Anzeige
Anzeige

Orkanböen und Gewitter erwartet

+++ 5. Juli, 12:15 Uhr: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bringt am Mittwoch (5. Juli) das Sturmtief "Poly" Unwetter in Form von stürmischem Wind und Orkanböen aus den Niederlanden über Deutschland nach Dänemark. Aber auch kräftige Gewitter mit Starkregen seien im Tagesverlauf möglich.

Der Tagesverlauf

Insbesondere Hamburg und Schleswig-Holstein sollen von "Poly" betroffen sein. "Der Schwerpunkt der Windentwicklung wird für die Nordsee und das angrenzende Binnenland von Ostfriesland bis in die Nordhälfte Schleswig-Holsteins erwartet", erklärt der DWD.

Ab 9 Uhr solle die Windstärke langsam zunehmen und in der Zeit von 11 Uhr bis 20 Uhr gelte die Unwetterwarnung, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Es besteht die Gefahr von orkanartigen Böen oder Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Kilometern pro Stunde, so der DWD.

Aufgrund der Sturm- und Orkanwarnungen werden die Hamburger Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf  ab 12 Uhr geschlossen, schreibt die dpa.

Zentrale Vorgaben zu Schulschließungen solle es aufgrund des bevorstehenden Unwetters in Hamburg allerdings keine geben. In Delmenhorst und in Oldenburg (Niedersachsen) wurde der Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen wegen des erwarteten Sturms abgesagt.

Auch an der Ostsee könne es am Abend zu teils schweren Sturmböen und orkanartigen Böen kommen, fügt der "Spiegel" hinzu.

Um die Gefahren zu reduzieren, ruft der DWD daher auf, windanfällige Gegenstände zu sichern und unnötige Autofahrten zu vermeiden. Behinderungen auf Straßen und Schienen durch umstürzende Bäume oder abbrechende Äste seien im Norden und Nordwesten wahrscheinlich, ergänzt der "Spiegel".

Aber auch im Oberharz warnt der DWD vor Orkanböen. In Lagen über 1.000 Meter seien Böen mit mehr als 120 Kilometern pro Stunde zu erwarten. Auch hier werde mit schweren Gebäudeschäden, entwurzelten Bäumen oder herabstürzende Dachziegel, Äste oder Gegenstände gerechnet.

Die Tageshöchsttemperaturen liegen der Vorhersage nach im Norden und Westen zwischen 17 und 22 Grad  – ansonsten zwischen 21 und 27 Grad, so der "Spiegel".

Anzeige

Prognose für Donnerstag und Freitag

In der Nacht zu Donnerstag (6. Juli) solle nicht nur der Wind langsam nachlassen, sondern auch der Regen. Zeitweise auflockernde Bewölkung mit Temperaturen zwischen 11 und 14 Grad sei dann möglich. Südlich der Donau könne es noch einzelne Gewitter geben, schreibt der "Spiegel" unter Berufung auf den DWD.

Bereits am Freitag werde es wieder sommerlich. Meteorologen rechnen an diesem Tag mit Quellwolken und Schauern im Südosten, ansonsten bleibt es sonnig und trocken bei Höchsttemperaturen von 25 bis 30 Grad.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
Absturz von DHL-Flugzeug in Vilnius

Absturz von DHL-Flugzeug in Vilnius

  • Video
  • 02:10 Min
  • Ab 12