KI bei Kriegsführung im Vormarsch
Roboterarmeen und KI-Drohnen: Zukunftsexperte warnt vor beängstigenden Cyberkriegen
- Veröffentlicht: 03.12.2024
- 15:05 Uhr
- Claudia Scheele
Die Zukunft ist digital. Und das nicht nur im allgemeinen Leben, sondern auch in der zukünftigen Kriegsführung. Der Zukunftsexperte Thomas Druyen erklärt, wie Roboterarmeen in Zukunft eingesetzt werden könnten.
Das Wichtigste in Kürze
Roboterarmeen und KI-Drohnen könnte die Zukunft in der Kriegsführung sein.
Kriege werden vermehrt digitalisiert und damit wächst auch eine neue Bedrohung heran.
Nicht nur im Krieg entwickelt sich die KI zu einer Bedrohung, auch andere Bereiche können angegriffen werden.
Die Kriegsführung der Zukunft ist nicht mehr zu vergleichen mit der Kriegsführung des 20. Jahrhunderts. Roboterarmeen und KI-Drohnen sollen die Zukunft sein, schreibt Zukunftsforscher Thomas Druyen in seinem Beitrag bei "Focus online".
Bereits heute ist erkennbar, dass die Schlachtfelder zunehmend digital werden. Vor allem im Ukraine-Krieg kann dabei die Weiterentwicklung der Waffen von der Ukraine und Russland beobachtet werden. Waffensysteme werden immer autonomer und auch Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größer werdende Rolle. Es ist also nicht verwunderlich, dass diese Systeme die zukünftige Kriegsführung massiv beeinflussen werden.
Integration von KI in die zukünftige Kriegsführung
Vor allem die Integration von KI in militärische Strategien dürfte die Entscheidungsprozesse laut Druyen nochmal beschleunigen. Doch auch im Einsatz mit autonomen Waffensystemen sei KI nützlich. Denn autonome Waffensysteme könnten agieren, ohne dass ein Mensch eingreift. Dabei könnten sie Ziele identifizieren, analysieren und schließlich auch eliminieren. Erste Beispiele sind hierfür bereits Kampfdrohnen, doch auch robotergestützte Bodensysteme für Patrouillen oder Verteidigungsaufgaben sind möglich. Die proaktiven Flugabwehrsysteme, Unterwasserdrohnen, sind bereits Realität.
Im Video: Deutsche KI-Kampfdrohne: Produktion gestartet
Klar müsse laut Druyen zufolge jedoch sein, dass der Einsatz dieser Technologien derzeit noch erhebliche Risiken berge. Vor allem das Risiko der Fehlentscheidungen, welche in unvorhergesehenen Situationen passieren können, die nicht in ihren Algorithmen berücksichtigt sind, sind demnach ein großes Problem. So könnten die Systeme beispielsweise zivile Ziele als militärische Bedrohung identifizieren. Dazu bestehe die Möglichkeit, dass diese Systeme gehackt oder manipuliert werden. Gerade, wenn sie ohne menschliche Aufsicht in feindliche Gebiete eindringen, bestehe das Risiko, dass sie von feindlichen Truppen annektiert werden.
Wichtig ist daher, so betont der Zukunftsexperte, dass man sich auf eine solche Zukunft einstellt und entsprechend Sicherheitsvorkehrungen trifft. Denn wenn solche Systeme eingesetzt werden, müsse man sich entsprechend dagegen verteidigen können.
Nicht nur im Krieg ist KI eine Bedrohung
Die Bedrohung bei Cyberkriegen, so Druyen, sei "gigantisch und wie immer zweischneidig." Denn durch die zunehmende Digitalisierung könnten dementsprechend digitale Systeme vermehrt angegriffen werden. Und damit seien Computersysteme, Netzwerke und digitale, kritische Infrastrukturen selbstverständlich auch betroffen. Denn in einem Cyberkrieg gehe es vorrangig darum, die existentielle Funktionstüchtigkeit der kritischen Infrastrukturen anzugreifen.
Auch unsere Kommunikationsinfrastrukturen, wie Mobilfunknetze, das Internet und Satellitenverbindungen sind laut Druyen ebenfalls "hochgradig anfällig für Cyberangriffe". "Und wie wir erst kürzlich gemerkt haben, sind diese Strukturen nicht nur digital angreifbar", so der Experte. Digitale Angriffe könnten dabei "die Datenintegrität oder -verfügbarkeit beeinträchtigen", wie etwa durch Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe, bei denen Netzwerke durch massenhafte Anfragen überlastet werden. Auch das Abhören oder Manipulieren von Kommunikationsdaten stelle eine erhebliche Bedrohung dar, schreibt Druyen. Damit könnte vor allem auch die Kommunikation zwischen Regierungen, Militärs und Notfalldiensten beeinflusst werden. Auch Finanzsysteme könnten ein Angriffsziel sein.
Erst vergangene Woche warnte auch der Verfassungsschutz vor Desinformation und Manipulation im kommenden Bundestagswahlkampf. Die Gefährdungsanalyse ergab dabei, dass die Bedrohungslage durch Desinformationen, Diskreditierung, Cyberangriffe sowie Spionage und Sabotage, derzeit groß sei. Nicht nur in der Kriegsführung muss man in Zukunft also mit einem Einfluss durch KI rechnen, sondern auch in anderen öffentlichen und privaten Belangen.
- Verwendete Quellen: