Anzeige
Inflation

Steigende Lebensmittelpreise: Foodwatch startet Preisradar, um besser bei Aldi, Edeka und Rewe zu vergleichen

  • Aktualisiert: 15.01.2025
  • 15:16 Uhr
  • Stefan Kendzia
Foodwatch beobachtet mit einem Tool nun die Preisentwicklung bei Handelsunternehmen. (Symbolbild)
Foodwatch beobachtet mit einem Tool nun die Preisentwicklung bei Handelsunternehmen. (Symbolbild)© Adobe

Foodwatch startet einen Online-Preisradar, um parallele Preiserhöhungen zu dokumentieren. Besonders Eigenmarken bekannter Lebensmittelhändler sind im Fokus.

Anzeige

Inhalt

Die gemeinnützige Verbraucherorganisation Foodwatch setzt sich für die Rechte und Interessen von Verbraucher:innen im Bereich der Lebensmittelproduktion und -versorgung ein. Aus diesem Grund will Foodwatch nun parallele Preiserhöhungen bei Eigenmarken von Aldi, Rewe und Edeka aufzeigen: Täglich werden die Online-Shops der genannten Lebensmittelhändler gescannt.

Anzeige
Anzeige
Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Lebensmittelpreise sind für viele Verbraucher:innen herausfordernd

Wie Foodwatch auf seiner Webseite mitteilt, stellen die Lebensmittelpreise für viele Verbraucher:innen in Deutschland eine riesige Herausforderung dar. Rund 30 Prozent der Bürger:innen würden Verzicht üben am Konsum von Dingen, die nichts mit Lebensmitteln zu tun haben, um sich dafür Lebensmittel leisten zu können. Eine traurige Bilanz. Und das ist kein Wunder. Denn die Preise für Lebensmittel im November 2024 sollen sich um durchschnittlich 34 Prozent erhöht haben im Vergleich zu November 2020.

Anzeige
Anzeige

Sinkende Energie- und Rohstoffkosten nicht zu spüren

Zudem ist festzustellen, dass trotz Sinken der Energie- und Rohstoffkosten für Lebensmittelindustrie und Handel die Lebensmittelpreise nicht gesunken sind. Auch wenn es durchaus Gründe für generelle Preissteigerungen gibt. Der Verdacht liegt nahe, die Handelskonzerne könnten "Profite auf Kosten der Verbraucher:innen" machen, so Foodwatch.

Denn "schon seit vielen Jahren erhöht der Einzelhandel zwar die Preise, wenn seine Kosten stiegen. Sinken diese wieder, werden die Einsparungen jedoch nicht in der Breite an die Verbraucher:innen weitergegeben", wie die Monopolkommission moniert.

Anzeige
Anzeige

Preisradar soll Preisentwicklungen beobachten

Aufzeigen soll das nun der neue Preisradar von Foodwatch. Dieses Online-Tool beobachtet täglich ausgewählte Produkte in den jeweiligen Online-Shops - und zwar die der Eigenmarken von Aldi, Rewe und Edeka ab Mai 2024. Lidl ist ausgenommen, da keine umfassenden Preisdaten online verfügbar sein sollen.

Zu erkennen ist, dass sich die Preise dieser Eigenmarken fast gleich entwickeln sollen: Sobald ein Preis eines Produktes bei einem Anbieter steigt, ziehen angeblich die anderen nach. Eindrucksvoll zu sehen ist das anhand eines Beispiels von Foodwatch - stellvertretend bei Joghurt:

"Joghurt der Eigenmarken von Gut & Günstig (Edeka), ja! (Rewe) und Milsani (Aldi Nord) kosteten im Juni 2024 noch 0,89 Euro." Im Juli sei der Preis bei allen drei Handelsketten um jeweils 6 Cent gestiegen. "Zum Januar 2025 stiegen die Preise aller Produkte nochmals, dieses Mal auf 0,99 Euro", wie Foodwatch feststellte.

Handel gibt nach eigener Auskunft sinkende Einkaufspreise weiter

Der Handel sieht das völlig anders. Edeka als auch Rewe und Aldi betonten auf Anfrage von "Lebensmittel Praxis", sinkende Einkaufspreise an die Endverbraucher:innen weiterzugeben. Zudem hätten Aldi Nord und Aldi Süd im Jahr 2024 mehrere Tausend Artikel dauerhaft im Preis gesenkt, "darunter vor allem Grundnahrungsmittel wie Reis, Kartoffelprodukte, Mehl oder Zuckerprodukte", wie "Lebensmittel Praxis" den Discounter-Riesen zitiert.

Interessant ist der Preisradar in jedem Fall, um die Preisstrukturen der Handelsketten transparenter zu machen. Das geht Foodwatch nicht weit genug -  der Verein fordert jetzt von der nächsten Bundesregierung eine "Preisbeobachtungsstelle". Diese soll, um einen fairen Wettbewerb zu fördern, großen Konzernen "auf die Finger" sehen und "Preisentwicklungen leicht verständlich öffentlich machen". Generell solle die Arbeit einer Beobachtungsstelle darin bestehen, Daten über die Preisbildung im Lebensmittelsektor zu erheben, regelmäßig auszuwerten und darüber Handlungsempfehlungen für Politik und Behörden abzuleiten.

Für die Idee einer Preisbeobachtungsstelle scheinen große Händler wie Edeka laut eines Zitats nicht besonders empfänglich zu sein:  "Wir halten es für sinnvoller, dass die Behörden erst einmal die bestehenden Möglichkeiten nutzen, statt eine weitere Instanz ohne wirklichen Mehrwert zu schaffen und damit zusätzliche Bürokratie für die Wirtschaft."

  • Verwendete Quellen:
  • Lebensmittel Praxis: "Foodwatch dokumentiert Preisentwicklung mit Online-Tool"
  • Foodwatch: "Preisradar für mehr Transparenz bei Aldi, Rewe & Co."
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn
:newstime vom 15. Januar 2025 | 18:00
Episode

:newstime vom 15. Januar 2025 | 18:00

  • 11:32 Min
  • Ab 12